Auf dem Gelände der Neuen Branitzer Baumuniversität: aktuell wird die 12,7 Hektar große Gärtnerei im Außenpark der Branitzer Parklandschaft zurückgebaut.
Die Müllentsorgung und Entkernung der ruinösen Gewächshäuser, Hallen und Betriebsgebäude der ehemaligen Gärtnerei ist inzwischen weitestgehend abgeschlossen. Noch bis März 2024 werden die Gewächshäuser rückgebaut.
Auf dieser als Gartendenkmal zurückgewonnenen Fläche wird Ende 2024 der Aufbau der „Neuen Branitzer Baumuniversität“ beginnen und Ende 2025 zum Abschluss kommen.
In einem ersten Realisierungsschritt wird ein multifunktionales Forschungsgewächshaus (inklusive Büros, Analyseraum u.a.m.), eine Maschinenhalle sowie ein Lager für Substrate entstehen. Hierfür werden Bestandsgebäude (zwei Gewächshäuser, eine Leichtbauhalle) nachgenutzt und umgebaut bzw. modernisiert. Weitere vier Bestandsgewächshäuser sollen in späteren Bauabschnitten modernisiert werden.
Im Außenraum werden u.a. Anzuchtbeete, Baumschulquartiere, Sichtungs- und Versuchsflächen sowie eine Genbank (lebende Pflanzen) zur Sicherung historischer Gehölzsorten entstehen. Der Umfang der Baumschul- und Versuchsflächen wird anfangs circa drei Hektar betragen und kann sukzessive und bedarfsgerecht erweitert werden. Auf der Gesamtfläche sollen auch Kulturlandschaftselemente wie Hecken und Baumgruppen wiederangelegt werden und nachhaltige Landnutzungsformen stattfinden.
Das Modellprojekt „Neue Branitzer Baumuniversität“ hat die Aufgabe, resiliente Bäume und Sträucher für historische Gärten und Parks zu erforschen und zu kultivieren. Somit wird Vorsorge gegen die immer größer werdenden Schäden durch den Klimawandel getragen, denn das gärtnerische Erbe ist in akuter Gefahr. Lange Trockenperioden, Rekordhitze, Stürme, zu milde Winter und in der Folge Schädlingsbefall setzen den alten, oft ohnehin geschwächten Gehölzbeständen zu. Dem gilt es mit Hilfe angepasster Pflanzen entgegenzuwirken, um die Anlagen widerstandfähiger zu machen und für die Zukunft zu entwickeln. Dabei geht es nicht allein um an das Klima angepasste Eigenschaften der Bäume und Sträucher. Diese dürfen zugleich das originäre Erscheinungsbild der Gartendenkmale nicht verändern. Ein Spagat, an dem man in Branitz schon länger arbeitet.
Der Betrieb der „Neuen Branitzer Baumuniversität“ als moderne Forschungsbaumschule wird in Kooperationen mit Hochschulen und anderen Partnern geschehen (u.a. Späth-Arborethum der Humboldt-Universität zu Berlin und Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberwalde). Die dabei gesammelten Erkenntnisse und entwickelten Strategien sollen in einem Kompetenzzentrum für historische Gärten im Klimawandel zusammenfließen und unterschiedlichsten Institutionen und Akteuren in ganz Deutschland zugutekommen.
Fakten und Zahlen Neue Branitzer Baumuniversität
- Förderer (1. Bauabschnitt): Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (baufachliche Beratung und Mitwirkung durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung)
- Förderprogramm: Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel
- Fördersumme: 5 Mio. Euro
- Gesamtbudget: 5,5 Mio. Euro
- davon Baukosten „Neue Branitzer Baumuniversität“: 4,7 Mio. Euro
- Gesamtfläche: 12,7 Hektar (davon 3,1 Hektar Freianlagen im 1. Bauabschnitt)
- Gesamtnutzfläche Gebäude: 5.000 m²
- Zeitraum (1. Bauabschnitt): Baufeldfreimachung bis März 2024; Realisierung ab Ende 2024 bis Ende 2025
- Umfang Abbruch: Rückbau von 20 Großgewächshäusern, 4 Hallen, 4 Betriebsgebäuden, 1 Garagenkomplex, diversen Schuppen und Technikgebäuden; Flächenentsiegelung
- Erhalt und Nachnutzung von: 6 Gewächshäusern, 1 Leichtbauhalle, 1 Pförtnerhaus