So wurde Fürst Pückler schon genannt, als er lebte. Denn er war sehr abenteuerlustig und erregte auch gern Aufsehen. Sei es, dass er in Berlin vor der Konditorei Kranzler mit einer Kutsche vorfuhr, die von weißen, gezähmten Hirschen gezogen wurde.
Oder eine teure Ballonfahrt unternahm, die allerdings peinlicherweise in den Ästen eines Baumes endete. In London traute er sich mit einer Taucherglocke auf den Grund der Themse zu tauchen. Und er bereiste sechs Jahre lang den Orient, was damals ein echtes und auch gefährliches Abenteuer war.
Die beiden Pyramiden im Branitzer Park hat Pückler als Erinnerungen an seine Orientreise errichten lassen. Während dieser Reise hatte er in Ägypten und im Sudan die berühmten Pyramiden von Gizeh, Meidum und Meroe besucht, die ihn stark beeindruckten. Das Motiv der Pyramiden, in denen im Alten Ägypten die Pharaonen begraben wurden, nahm Fürst Pückler in Branitz in seine Parkgestaltung auf. Wobei er seine Pyramiden aber nicht aus Stein bauen ließ, sondern aus Erde. In der größeren Pyramide, die inmitten eines Sees steht, wurde Fürst Pückler übrigens vor 150 Jahren begraben. Also im Jahr 1871.
Wenn dir die Pyramiden gefallen, dann schau dir im Schloss unbedingt mal die Orienträume an. Dort sehen die Wände wie bunte Orientteppiche aus Tausendundeiner Nacht aus. Außerdem gibt es da noch einige andere wunderschöne, farbige Räume und eine große Bibliothek. Pückler hat nämlich sehr gern und viel gelesen.
Heute ist eine Ananasfrucht nichts Besonderes mehr. Kann man sie ja jederzeit im Supermarkt kaufen. Vor 200 Jahren aber war die Ananas noch eine sehr exotische und seltene Frucht. In der Schlossgärtnerei im Branitzer Park hat Pückler sie in Gewächshäusern gezüchtet.
Dabei war er vor allem auf besonders schöne, große Ananasfrüchte stolz. Die verschenkte er an ausgewählte Damen, wie zum Beispiel an die preußische Königin Augusta.
Schau mal im Park, ob du auf einem Dach eine goldene Ananas entdeckst – dort hat sie einst Fürst Pückler gezüchtet.
Kannst du dir vorstellen, dass es vor 175 Jahren, als Fürst Pückler nach Branitz kam, hier noch gar keinen Park gab? Den begann er selbst erst anzulegen und damit der schon bald auch nach Park aussah, verpflanzte er ältere und größere Bäume. Die ließ er anderswo ausgraben und mit einem speziellen Karren, den er Pflanzmaschine nannte, nach Branitz bringen. Mit dieser zweirädrigen Pflanzmaschine, die Pferde zogen, wurden so über 1100 Bäume nach Branitz gebracht. Und manchmal mussten unterwegs Mauern abgerissen werden oder Fenster zerbrachen, weil die alten Bäume mit ihren Ästen und Baumkronen nicht durchpassten.
So eine Pflanzmaschine kannst du heute noch in der Schlossgärtnerei anschauen und dir dabei vorstellen, wie damit früher Bäume transportiert wurden.
Fürst-Pückler-Eis, diese Mischung aus Vanille-, Erdbeer- und Schokoeis kennt heute jeder. Was jedoch kaum einer weiß, dass es gar nicht Fürst-Pückler war, der diese Eisspezialität erfand, sondern wahrscheinlich ein Konditor, der es einfach nach dem Fürsten benannte. In Branitz wurde „Eis a la Prince Pückler“ nur ein einziges Mal serviert. Denn Fürst Pückler mochte viel lieber Kirscheis, Kirschen überhaupt.
Heutzutage bekommst du in Branitz garantiert ein Fürst-Pückler-Eis serviert. Frag mal im Café „Goldene Ananas“ oder im „Kleinen Cavalier“ danach!
Parkomane nennt man einen, der verrückt nach einem hübschen Park ist und sein ganzes Vermögen dafür ausgibt. Pückler war so einer. Zuerst hatte er mit seiner Frau Lucie in Muskau einen riesigen Park geschaffen, der ihr ganzes Vermögen verschlang. Sie hatten irrsinnig viele Schulden und mussten Muskau schließlich schweren Herzens verkaufen. Dann zogen sie nach Branitz, wo Pückler väterlicherseits einen Besitz geerbt hatte. Hier war außer einem kleinen Schloss nur eine sandige, karge Wüste. In der begannen Pückler und Lucie noch einmal von vorn und legten erneut einen Park an. Den nannte Pückler sein „Meisterstück“. Hier ließ er Hügel aufschütten, Seen ausgraben, Wasserläufe und geschwungene Wege anlegen und schuf aus einer Wüste eine Oase. Deshalb nannte man ihn auch den Erdbändiger.
Sie war Fürst Pücklers Ehefrau und ebenfalls eine Parkomanin und Parkexpertin, was leider kaum jemand weiß. Fürst Pückler reiste sehr gern und war viel unterwegs. Währenddessen leitete Lucie zuhause alle Geschäfte und trieb die Parkarbeiten voran. Pückler hatte für Lucie viele witzige Spitznamen, wie „Schnucke“, Luzige, Ziege, Branitzka oder Wüstiana.
Wenn sie einander nicht sahen, schrieben sie sich viele Briefe. Pücklers Briefe, die er von seiner England- oder Orientreise schrieb, waren so interessant, dass sie als ein Buch erschienen und damals viel gelesen wurden. Aber zurück zu Lucie: Sie muss Pückler ziemlich geliebt haben, denn als sie kein Geld mehr für ihren Park in Muskau hatten, schlug sie Pückler vor, dass sie sich scheiden lassen. Um wieder zu Geld zu kommen, sollte Pückler sich in England eine reiche Braut suchen, mit der sie dann eben zu dritt gelebt hätten.
Was meinst du, hat das funktioniert?
Pückler mochte Tiere sehr. Tierquälerei verabscheute er und auch an der Jagd fand er keinen Gefallen. Lieber umgab er sich mit zahmen Hirschen, die er im Rehgarten hielt.
In der Nähe vom Schloss Branitz kannst du sogar zwei Grabmale entdecken, die er für sein Lieblingspferd Adschameh und für seine Lieblingshündin Nini errichten ließ. Auch Papageien hielt Fürst Pückler und nahm sie sogar mit auf seine Reisen.
Einen blauen Ara, ein seltener und kostbarer Papagei aus Südamerika, schenkte Fürst Pückler der Königin Augusta von Preußen. Doch dem „blauen Freund“ bekam das kalte Winterwetter nicht gut, so dass er schon ein paar Jahre später starb, worüber Augusta sehr betrübt war und einen langen Trauerbericht an Pückler schrieb.
Die Schönheit des Branitzer Parks sprach sich damals schon herum und Angehörige des Königshauses wurden neugierig. Prinz Friedrich Wilhelm, Prinz Carl von Preußen und Prinz Friedrich der Niederlande kamen nach Branitz, um den Park zu besuchen.
Auf einen Gast jedoch hatte Fürst Pückler schon ganz lang gewartet: Auf Königin Augusta von Preußen. Für ihren Besuch hatte er in seinem Schloss sogar extra ein hübsches Schlafkabinett einrichten lassen, das du dir heute noch anschauen kannst.
Am 25. Juli 1864 war es endlich soweit. Mit einem Extrazug reiste Augusta von Babelsberg nach Guben. Von dort ging es weiter mit einer Kutsche nach Branitz, wo sie schon am Mittag bei Fürst Pückler eintraf. Nach einem vorzüglichen Mittagsmahl schaute sie sich den Branitzer Park an und trat schon 18 Uhr wieder den Heimweg an. Also, ohne je im Schlafkabinett ausgeruht zu haben. Schade, oder?
Dann schau mal hier oder dort!
Oder schnapp dir unsere Park-Rallye und spaziere mal rätselnd durch den Branitzer Park. Die Rallye-Bögen, die wir übrigens jeden Monat neu gestalten, findest du beim Besucherparkplatz am Servicehäuschen oder hier zum Ausdrucken.
Zum gemütlichen Lauschen für daheim oder unterwegs gibt es auch ein spannendes Hörspiel-Abenteuer!