Auch wenn Bäume sehr alt werden können, leben sie nicht unendlich lang.
So schied kürzlich eine dreistämmige Schwarzerle, einer der markantesten Bäume im Schlossumfeld, aus dem Parkbild, weil sie leider gefällt werden musste.
Dieser Baum an der Nordseite des Schlosses war bildgebender Bestandteil des „Gotischen Fensters“. Das „Gotische Fenster“ ist eine Komposition, die man von der Bank am Kastanienplatz über den Schlosssee erblickt. Zusammen mit den unteren Ästen einer Linde und benachbarten Bäumen mutet der Blick wie ein doppeltes gotisches Spitzbogenfenster an.
Diese besondere Erle war vermutlich 160 Jahre alt, also um 1860 zu Pücklers Lebzeiten gepflanzt worden. Auf einem Aquarell von 1860 (Abb. 2) sieht man einen Baum am Standort, der sehr wahrscheinlich die Erle ist. Eindeutig als dreistämmiger Baum ist sie auf einem Foto von Carl Metzner (Abb. 3) zu erkennen, das zwischen 1888 und 1893 aufgenommen wurde.
Durch Fäulnis, Risse und hohle Stämme kränkelte sie seit zehn Jahren, weshalb ihre Erlenstämme mehrfach eingekürzt werden mussten. Inzwischen war sie wegen dieser starken und langjährigen Schädigungen nicht mehr stand- und bruchsicher und stellte für Parkbesucher*innen also auch eine gewisse Gefahr dar. Nach einer eingehenden artenschutzfachlichen Untersuchung wurde schließlich entschieden, dass die stark geschädigte Schwarzerle gefällt werden muss.
Solch ein Verlust offenbart die Vergänglichkeit eines Baumlebens. Die gute Nachricht: Ist der Boden im Bereich der gefällten Schwarzerle gesund, dann pflanzen die Gärtner an dieser Stelle einen Baum aus der Branitzer Baumuniversität nach. So werden Sichten und Parkbilder bewahrt und wiederhergestellt.