Am Vortag des 225. Geburtstags des Malers Carl Blechen eröffnete heute die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM) gemeinsam mit der Akademie der Künste, Berlin (AdK) die Ausstellung „Künstler, Kollegen, Sammler: Carl Blechen und die Fricks“. Grundlage der Ausstellung ist der Nachlass der Künstler- und Sammlerfamilie Frick, der von den Erben aus Süddeutschland als Schenkung übergeben wurde.
Die Künstler- und Sammlerfamilie Frick war im Berlin des 19. Jahrhunderts wohlbekannt: Johann Friedrich war Professor an der Akademie der Künste und erfolgreicher Grafiker. Sein Sohn, der Maler August Frick, besaß eine herausragende Sammlung des Landschaftsmalers Carl Blechen. Der Verbleib dieser Sammlung war lange Zeit unbekannt. Umso größer die Überraschung, dass über 150 Jahre Bilder, Zeichnungen und Dokumente innerhalb der Familie bewahrt blieben – bis zur Schenkung nach Branitz und Berlin. Die Kabinettausstellung in Kooperation mit der AdK und eine gemeinsame Publikation spüren der einst berühmten Berliner Familie nun erstmals nach.
Nach umfangreicher Restaurierung sind vier wertvolle Gemälde von Carl Blechen aus dem Besitz der Familie Frick als bedeutende Schenkung in der Carl-Blechen-Sammlung der Stadt Cottbus nun dauerhaft für die Öffentlichkeit zu sehen. Im Schloss Branitz bereichern die Gemälde „Blick auf Assisi“, „Kirchenportalruine in Wald und Sumpf“, „Waldlichtung“ und „Bauernhaus unter Bäumen“ den vorhandenen Bestand an Werken Carl Blechens in den Fürstenzimmern hervorragend. Die Akademie der Künste, in der zukünftig das Archiv der Künstlerfamilie Frick erforscht werden kann, präsentiert im Chamoiszimmer bis zum 30. Oktober 2023 in der Ausstellung Skizzenbücher, Zeichnungen und Porträts der Familie Frick.
„Der Berliner Kupferstecher und Akademieprofessor Friedrich Frick (1774-1850) war ein ,Tausendsassa‘. Berühmt geworden durch die Ansichten der mittelalterlichen Ordensburg Marienburg (heute: Malbork) betätigte er sich später als preußischer Banknoten-produzent und märkischer Gutsherr. Das Familienarchiv erlaubt uns erstmals, seinen ungewöhnlichen Lebensweg nachzuverfolgen“, erklärt Werner Heegewaldt, Direktor des Archivs der Akademie der Künste, Berlin.
Als fünftes „Geburtstagsgeschenk“ wird als neue Dauerleihgabe eines der raren Frühwerke Carl Blechens präsentiert, die „Landschaft mit Ruinen einer Burg“ bereichert zukünftig ebenfalls die Blechen-Sammlung im Schloss Branitz und ist im Gelben Kabinett ausgestellt.
Stiftungsvorstand Dr. Stefan Körner freut sich: „Fünffach bereichert wird die Carl-Blechen-Sammlung, mit der die Bürger der Stadt Cottbus den Stolz auf deren berühmtesten Sohn Ausdruck verliehen. So bedeutend, wie diese Sammlung mit ihren fast 90 Gemälden, Zeichnungen und Skizzen Blechens heute ist, so einzigartig sind die jetzigen wertvollen Schenkungen und die Dauerleihgabe. Sie belegen den Stellenwert von Blechen für die Cottbuser Stadtgesellschaft als auch der Sammlung in Branitz für die deutsche Öffentlichkeit: Fünf auf einen Streich, das ist das wirklich schönste Geburtstagsgeschenk für Cottbus!“
Der am 29. Juli 1798 in Cottbus geborenen Künstler Carl Blechen zählt zu den bedeutendsten Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts, dessen Landschaftsdarstellungen einen Meilenstein auf dem Weg zur modernen Malerei markieren und bis heute faszinieren. Seit 1913 sammelt die Stadt Werke des in Cottbus geborenen Künstlers, seiner Zeitgenossen, aber auch der sogenannten Nachfolger bis zur Moderne. Mit mehr als 500 Werken ist die Carl-Blechen-Sammlung der Stadt Cottbus heute ein außerordentlicher Schatz mit Werken von Adolph von Menzel, Lovis Corinth, Max Liebermann, Blechens Zeitgenossen, wie Johan Clausen Dahl und Hermann Krüger.
Die Ausstellung in Schloss Branitz ist neben den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Nachlass in der Akademie der Künste der größte Bestand von Blechens Werken.
Die Publikation zur Ausstellung entstand mit freundlicher Unterstützung der Carl-Blechen-Gesellschaft e.V. Cottbus.