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Heute hat die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM) weitere 109 Objekte an die Erbengemeinschaft nach Fürst Pückler in Branitz rückübertragen: Rüstungen und Waffen aus dem 16. Jahrhundert, Grafiken und Pläne aus der Zeit Fürst Pücklers, aber auch ganz persönliche Kinderzeichnungen und Fotografien vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Dabei handelt es sich um Museumsobjekte im Besitz der Stadt Cottbus und der Stiftung, die nach umfangreicher Recherche als 1945/46 enteignetes Kunst- und Kulturgut aus dem Eigentum der Familie von Pückler in Branitz identifiziert wurden.

Die Erbengemeinschaft belässt die jetzt auf gesetzlicher Grundlage rückübertragenen Kunstwerke und Erinnerungsstücke als dauerhafte Leihgaben bei der Stiftung, um sie so der Öffentlichkeit zu präsentieren und der Forschung zugänglich zu machen.

Die gräfliche Familie lebte von 1696 bis zu deren Vertreibung 1946 in Schloss Branitz bei Cottbus und wurde durch die „Bodenreform“ 1945 von Grund, Boden und mobilem Besitz enteignet. Nach der deutschen Wiedervereinigung regelt das 1994 in Kraft getretene Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz den Rückübertragungs-anspruch an dem entschädigungslos enteigneten mobilen Erbe. Hierunter fällt auch das vom Gesetzgeber als bewegliche Sache definierte Inventar in Schloss und Park Branitz sowie die Pückler-Callenberg-Bibliothek. Die Familie Pückler erhielt über 7.000 Kunstwerke aus dem Schloss des Fürsten Pückler zurück, die alle seit 2021 per Leihvertrag von der Stiftung bewahrt, restauriert und erforscht werden.

Die Rückübertragung fand im Vorfeld der Internationalen Tagung „Die Bodenreform und ihre Folgen für die Schlösser und deren Interieurs 1945 – 2025“ statt. Ab 1945 wurde der „feudal-junkerliche Boden und der Großgrundbesitz“ samt aller Bauten, Interieurs und des teilweise jahrhundertealten Kulturguts enteignet. Viele Objekte gelangten so in öffentliche Sammlungen. Ab 1990 erfolgten auf gesetzlicher Grundlage Rückübertragungen des damals entzogenen Privateigentums. Die Suche nach und die Rückgabe von enteigneten Kulturgütern sind jedoch nicht abgeschlossen. Die Stiftung in Branitz veranstaltet als Teil eines Forschungsprojekts der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Schlösserverwaltungen diese Tagung – es dürfte die größte sein, die diesem Themenkomplex jemals gewidmet war.

 

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