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Die Branitzer Baumuniversität

Am besten thut man,
eine Baum-Universität
… zu bilden.«

Fürst Hermann von Pückler-Muskau in seinen
„Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“, 1834

Die Branitzer Baumuniversität wurde 1846 von Fürst Pückler gegründet. Sie diente seinerzeit der Aufzucht groß zu verpflanzender, charaktervoller Bäume. Diese spezielle Baumschule lieferte bis 1945 in der Historischen Schlossgärtnerei Pflanzen, die an den kargen Boden der Lausitz angepasst waren. Sie machen bis heute den Bestand der 25.000 Bäume im Innenpark aus.

2011 von der Stiftung wiederbegründet, arbeitet die heutige Baumuniversität am originalen Standort und versorgt den Park mit Zukunftsbäumen in Zeiten von Dürre, Hitze und extremen Wetterereignissen.

Denn der Klimawandel ist auch hier in der Lausitz und im Branitzer Park angekommen. Besonders die alten Bäume leiden unter der extremen Trockenheit und Hitze, was sie anfälliger für Schädlinge und Krankheiten macht. Deshalb starben in den letzten Jahren im Branitzer Park bereits hunderte Bäume ab. Mit dem Klimawandel wird sich auch ein extremer Wandel im Parkbild des Branitzer Parks zeigen – und ebenso in anderen historischen Parkanlagen.

Logo der Branitzer Baumuniversität

Ansprechpartner

Christoph Haase
Projektleiter Baumuniversität
+49 (0) 355 7515-141

Neue Branitzer Baumuniversität

2022 startet mit der Neuen Branitzer Baumuniversität nun die nächste Ära in der langen Geschichte dieser Cottbuser Institution: Diese Zukunftsbaumschule ist Deutschlands größtes Modellprojekt zum Erhalt historischer Gärten im Klimawandel.

Im Branitzer Außenpark wird auf dem Gelände einer ehemaligen Großgärtnerei die „Neue Branitzer Baumuniversität“ mit Kulturflächen zur Gehölzvermehrung und -aufzucht, Gewächshausanlagen (Bestanderhalt) sowie Infrastruktur für den Forschungsbetrieb errichtet. Die Bauten werden nachhaltig aus schnellwachsenden Rohstoffen einer Kurzumtriebsplantage beheizt.
In dieser Spezialbaumschule werden Gehölze herangezogen und erforscht, die den sich ändernden klimatischen Bedingungen trotzen können und gleichzeitig das Erscheinungsbild des Gartendenkmals bewahren. Nur so können die charakteristischen Parkbilder erhalten werden, die Fürst Pückler einst in Branitz schuf.

Dafür wird eine devastierte Großgärtnerei zurückgebaut und auf zwölf Hektar ein besonderes Areal des denkmalgeschützten Außenparks als Teil der Branitzer Parklandschaft wiederhergestellt. Von dieser alten Pücklerschen Kulturlandschaft ist es dann nicht mehr weit zu einer neuen Kulturlandschaft, dem Cottbuser Ostsee.

Lageplan der Neuen Branitzer Baumuniversität
Lageplan „Die Neue Branitzer Baumuniversität in Cottbus“ von Fugmann Janotta Partner – Landschaftsplaner, Berlin © SFPM/ Plan: Fugmann Janotta Partner mbB

In der Pücklerallee, deren sterbende Eichen die Neue mit der historischen Baumuniversität verbindet, wird erprobt, wie unterschiedliche Eichenarten, -sorten und -hybriden auf das geänderte Klima reagieren, denn die heimischen Stiel-Eichen versagen unter den aktuellen Bedingungen. Hier werden konkret die Hoffnungsträger für den Parkumbau gepflanzt und die unterschiedlichen Wuchseigenschaften abgeglichen.
Denn Größe, Blattform und Habitus der Zukunftseichen müssen so dicht wie möglich am historischen Original sein, geht es doch auch um den Erhalt der künstlerischen Bilder des Branitzer Parks und allgemein der Landschaftsgärten.

In der Schlossgärtnerei wird die historische Baumuniversität zu einem Lehr- und Schaugarten für Besucherinnen und Besucher mit Veranstaltungsräumen in modernen Gewächshäusern entstehen. Der historisch belegte Frühbeethof wird in der von Pückler genutzten und nachhaltigen Pisé-Bauweise wiedererrichtet. 

Das Thema Klimawandel und Klimaanpassung betrifft aber nicht nur den Branitzer Park. So wird ein intensiver Austausch der Erkenntnisse und Erfahrungen mit anderen historischen Parkanlagen und Forschungsinstitutionen stattfinden und in einem „Kompetenzzentrum für historische Gärten im Klimawandel“ gebündelt werden.
Untersucht wird, ob Branitz seine Erfahrungen in Zukunft als Kompetenzzentrum für historische Gärten im Klimawandel für Deutschland und das Gartenland Brandenburg einbringen kann – dies zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Schlösserverwaltungen, dem Europäischen Parkverbund Lausitz und dem Nationalen Denkmalinstitut Polens sowie wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen im Land Brandenburg, wie dem GeoForschungsZentrum Potsdam.

Fragen, Wünsche oder Anregen zum Projekt können Sie uns gern per E-Mail senden.

Projekt „Die Branitzer Baumuniversität Cottbus“ im Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“, gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Logo des Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Vignette Fürst Hermann von Pückler

Fürst Pückler

„Hochmütig durch Geburt und liberal durch Nachdenken und Urteil.“

Der Branitzer Park

„…die grünste der Oasen…“

Das Schloss Branitz

„Pracht und Geschmack im höchsten Verein“

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