In der Pücklerallee im Branitzer Park wurden in der vergangenen Woche die ersten 13 klimaangepassten Eichen aus der Branitzer Baumuniversität gepflanzt.
Die Allee zwischen der historischen Baumuniversität des Fürsten Pückler und der geplanten Neuen Branitzer Baumuniversität im Außenpark besteht vor allem aus Stiel-Eichen, die besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Geschwächt durch die langen Hitze- und Dürreperioden der letzten Jahre, sind die Bäume anfälliger für Krankheiten und Schädlinge wie den Eichenprachtkäfer. Deshalb mussten in den letzten Jahren bereits zahlreiche Eichen in der Pücklerallee gefällt werden, weitere Ausfälle werden mit Sicherheit folgen.
Nun wird die Pücklerallee zum Hoffnungsträger für den klimagerechten Parkumbau. Nachgepflanzt wurden Eichen-Arten und -Sorten wie die Zerr-Eiche, die ursprünglich aus wärmeren und trockeneren Gegenden Europas stammen. Sie werden den Auswirkungen des Klimawandels voraussichtlich besser trotzen können als die heimische Stiel-Eiche. Gleichzeitig sollen sie dieser in Größe, Blattform und Habitus möglichst ähnlich sein, um das charakteristische Bild der Pücklerallee zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen.
Mit der Auswahl der Pflanzen beschreitet Branitz naturschutz- und denkmalrechtlich neue Wege. Die Erkenntnisse aus diesen Nachpflanzungen in der Pücklerallee sind ein wichtiger Schritt zur klimaangepassten Nachpflanzung im gesamten Branitzer Park, aber auch in anderen historischen Parks und Gärten in Deutschland.
Die Branitzer Baumuniversität wurde um 1846 von Fürst Pückler eingerichtet und diente zur Aufzucht groß zu verpflanzender, charaktervoller Bäume. Diese spezielle Baumschule in der historischen Schlossgärtnerei lieferte bis Anfang des 20. Jahrhunderts Pflanzen, die an den kargen Boden der Lausitz angepasst waren. Diese machen bis heute den Bestand der 25.000 Bäume im Innenpark aus. 2011 von der Stiftung wiederbegründet, arbeitet die heutige Baumuniversität am originalen Standort und versorgt den Park in Zeiten von Dürre, Hitze und extremen Wetterereignissen mit klimaangepassten Zukunftsbäumen. 2022 startete die Baumuniversität in die nächste Ära: In Deutschlands größtem Modelprojekt zum Erhalt historischer Gärten im Klimawandel wird die Neue Branitzer Baumuniversität entstehen.
Weitere Informationen zur Branitzer Baumuniversität finden Sie hier.
Eine Maßnahme im Rahmen des Projektes „Die Branitzer Baumuniversität Cottbus – zukunftsorientierte Gehölzvermehrung zur Bewahrung historischer Gärten und Kulturlandschaften“, gefördert aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Baufachliche Beratung und Mitwirkung: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.