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Pressemeldungen

Herzlich willkommen im Pressebereich der
Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM)

18.03.2021Wiederherstellung des Rehgartens im Branitzer Park schreitet voran

Nach der Winterpause werden im Rehgarten des Branitzer Parks die Bauarbeiten fortgesetzt. In einer ersten Bauphase wurden im letzten Jahr bereits drei neue Brücken an historischen Standorten wiedererrichtet und mit den Wegearbeiten in diesem Areal begonnen. In den nächsten Wochen werden die Wegearbeiten auf Grundlage gartenarchäologischer Untersuchungen weiter fortgesetzt, Gehölzpflanzungen angelegt und die Ufer des südlich angrenzenden Schlosssees und Branitz-Dissenchener Landgrabens saniert. Zuletzt wird ein Teil des Hauptwegs zwischen Cottbuser Torhaus und Schloss restauriert und der Hardenbergplatz wiedereingerichtet, womit voraussichtlich im Juni dieses Jahres die Bauarbeiten im Rehgarten ihren Abschluss finden. Dann werden nach über 75 Jahren die neuen Brücken und Wege im Rehgarten wieder begehbar sein.

Der Rehgarten, der den nördlichen Abschluss des Branitzer Pleasuregrounds bildet, war ursprünglich von einem feingliedrigen Wegesystem durchzogen. An dieser Stelle hatte Fürst Pückler ein Gehege für zahme Rehe und Hirsche eingerichtet, um damit an seine legendäre Kutschfahrt mit weißen Hirschen vor dem Berliner Kaffeehaus Kranzler zu erinnern. Zudem gestaltete der Fürst in diesem Bereich einen Gedenkort für seinen Schwiegervater, den preußischen Staatskanzler Karl August von Hardenberg, an dem er inmitten von Hortensien dessen Büste aufstellen ließ.

Besonders die Lage des Rehgartens zwischen Pleasureground am Schloss, Schlossgärtnerei und Parkökonomie, aber auch genau zwischen Innen- und Außenpark macht den Rehgarten zu einem der herausragenden Plätze in der Branitzer Parklandschaft, die vor genau 175 Jahren begonnen wurde.

Die gartendenkmalpflegerischen Wiederherstellungsmaßnahmen im Rehgarten erfolgen im Rahmen des deutsch-polnischen Interreg-Projektes „Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie“. Bauherr ist die Stadt Cottbus/Chóśebuz, Projektpartner die Stadt Zielona Góra und das Städtische Zentrum für Sport und Erholung in Zielona Góra (MOSIR). Die Arbeiten sind durch Mittel aus dem europäischen Kooperationsprogramm INTERREG V A Brandenburg – Polen 2014-2020 gefördert.

03.03.2021Baufortschritt am Venusbeet: Original-Sandsteineinfassung kehrt zurück

Heute wurde am Venusbeet im Pleasureground des Branitzer Parks die originale Sandsteineinfassung eingebaut. Damit kehrt sie nach einer umfangreichen Restaurierung an ihren ursprünglichen Ort zurück, wo sie auf dem historischen Fundament, das zuvor ertüchtigt wurde, montiert wurde.

In einem nächsten Schritt wird die Skulptur der Venus Italica mit dem Podest und Sockelstein wieder aufgestellt. Im Anschluss erfolgen die Landschaftsbauarbeiten, bei denen das Blumenbeet und die umliegende Rasenfläche erneuert sowie eine Bewässerungsanlage, eine Beleuchtung für die Venusskulptur und eine Maulwurfssperre im Rasen installiert werden.
Schließlich werden noch in diesem Jahr die Skulpturen, die griechische Gottheiten der Meere und Wälder darstellten und die das Venusbeet einst schmückten, anhand von plastischen und grafischen Vorlagen rekonstruiert.

Mit der Wiederherstellung dieses spektakulärsten aller Branitzer Blumenbeete wurde im vergangenen Jahr begonnen. Die Sanierung und Wiederherstellung des Venusbeets im Branitzer Park wird mit Fördermitteln des deutsch-polnischen Interreg-Projekts „Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie“ finanziert. Bauherr ist die Stadt Cottbus/Chóśebuz, Projektpartner die Stadt Zielona Góra und das Städtische Zentrum für Sport und Erholung in Zielona Góra (MOSIR).

25.02.2021Lorbeerbäume für die Terrasse von Schloss Branitz

Heute nahm die Stiftung Fürst-Pückler-Museum gemeinsam mit dem Förderverein Fürst Pückler in Branitz e.V. zwei Lorbeerbäume in Empfang. Die beiden Bäume, Gewürzlorbeer oder Echter Lorbeer, sind eine Schenkung der Eheleute Nowka. Die einstigen Inhaber des Blumengeschäfts „Die Lilie“ in der Cottbuser Schlosskirchstraße, suchten für ihre beiden etwa 20 Jahre alten Lorbeer-Exemplare einen würdigen Platz.

Über diese Schenkung, die über den Verein Fürst Pückler in Branitz e.V. zustande kam, freut sich Lutz Krüger, Orangerie-Gärtner der Stiftung Fürst-Pückler-Museum, sehr: „Es ist schön, mit diesen beiden Lorbeerbäumen das Bild der Kübelpflanzen auf der Terrasse vor dem Schloss wieder symmetrisch zu bekommen. Schon seit 1850, als die Terrasse unter Pückler fertiggestellt war, stehen hier Kübelpflanzen wie Lorbeer, Orangen und Zitrusfrüchte, die spiegelgleich angeordnet sind.“

Bis nach den Eisheiligen Mitte Mai werden die beiden Lorbeerbäume im Blauen Haus in der Schlossgärtnerei überwintern, bevor sie dann mit den anderen Kübelpflanzen aus ihrem Winterquartier geholt und auf der Schlossterrasse aufgestellt werden.

Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum und der Verein Fürst Pückler in Branitz e.V. danken in diesem Zusammenhang den Cottbuserinnen und Cottbusern, die sich für Park und Schloss Branitz engagieren.

01.02.2021Pückler & Branitz in 2021: Branitzer Parklandschaft wird 175 Jahre und vor 150 Jahren starb Fürst Pückler

Am 4. Februar 2021 wird die Stiftung Fürst-Pückler-Museum in Branitz Fürst Pücklers 150. Todestag mit einem stillen Gedenktag begehen, da wegen der Corona-Pandemie auf eine öffentliche Gedenkfeier an der Grabpyramide im Branitzer Park verzichtet werden muss. Die Gedenksteininsel wird traditionell von den Gärtnern mit Immergrün geschmückt, sodass, wie Parkinspektor Bleyer 1885 schrieb, „ein feierlicher Eindruck“ entsteht. Zu Ehren des genialen Parkschöpfers sollen von Bürgern, Freunden, Verehrern und Institutionen Kränze gestiftet werden, die dann – wie es die Branitzer Tradition will – zur Insel im Tumulussee übergesetzt werden. Dies wird in Bild und Film dokumentiert.

Spektakulär begraben liegt Preußens einziger Dandy, einer der größten europäischen Gartenkünstler, internationaler Bestsellerautor, abenteuerdurstiger Reisender, ein Genießer alles Schönen und der Namensgeber einer weltberühmten Eisspezialität in einer begrünten Erdpyramide, inmitten eines Sees im Branitzer Park. Diesen Park, den der geniale Landschaftsgestalter selbst als sein „Meisterstück“ bezeichnete, begann er vor 175 Jahren zu gestalten, nachdem er Muskau mit seiner Parkanlage aufgeben musste.

„Ich büffle unterdessen hier in Branitz wie ehemals in Muskau, um wieder eine neue Oasis in der Wüste zu schaffen, was einmal meine Bestimmung hienieden zu sein scheint.“
(Brief Fürst Pücklers an Superintendent Carl Petzold vom 11.04.1847)

Pücklers Auseinandersetzung mit Leben, Tod und Wiedergeburt sowie seine Erinnerungen an seine Orientreise hat er in die Gestaltung des Branitzer Parks aufgenommen: Im östlichen Parkbereich geht jenseits der Parkschmiede, mit dem in ihr lodernden Feuer als Symbol für den Beginn allen Lebens, die Sonne auf. Gegen Mittag steht sie über dem Schloss Branitz, dem Ort des alltäglichen Lebens, um am Abend im Westen jenseits der Pyramidenebene unterzugehen.
In antiken Mythologien wurde der Osten mit Auferstehung und Erneuerung in Verbindung gebracht. Der Westen galt hingegen als Eingang in das Reich des Todes, was sich auch in der Lage der ägyptischen Pyramiden erkennen lässt, die sich ausnahmslos auf der Westseite des Nils befinden.

Sein Vorhaben, in einer Pyramide in einem See begraben zu werden, äußerte Pückler schon 1850 in einem Brief an Fürstin Lucie. 1852 markierte er den Standort für den Tumulus und begann 1855 mit den Planungen für den Erdkörper. Gebaut wurde der Tumulus in nur knapp vier Monaten noch im selben Jahr mit einer Gesamthöhe von fast 14 Metern.

1859 wurde sie mit wildem Wein aus Sanssouci bepflanzt, der durch seine Herbstfärbung noch heute Ende September ein glutrotes Pyramidenfeuer entfacht. Der See um die Pyramide entstand nach und nach, wobei der Fürst die Spiegelwirkung des Tumulus im Wasser beachtete.

“…ersten: möchte er noch zehn Jahre leben; zweitens: daß das von ihm in der Gartenkunst geschaffene System, das wahrhaft deutsche, für künftige Zeiten immer weiter verbessert und vervollkommnet fortbestehen möchte; drittens: nach seinem Tode auf einem schöneren Weltkörper versetzt zu werden, wo er auf‘ s neue als Kunstgärtner wirken könne.“
(Diese drei Wünsche äußerte Pückler vor seinem Tode, wie seine Biographin Ludmilla Assing festhielt.)

Der Tumulussee spielt in der letzten Zeremonie, die Fürst Pückler in seinem Testament festgelegt hatte, eine entscheidende Rolle. In Anlehnung an die griechische Mythologie sollte Pücklers Leichnam von der Ägyptischen Treppe aus mit einem Nachen, einem Einbaum, über den See gebracht werden. Der See symbolisiert dabei den Fluss Styx, über den die Seelen der Verstorbenen von dem Fährmann Charon übergesetzt werden in die Welt der Toten (Hades), in diesem Fall den Tumulus.

Bevor Fürst Pückler in der Nacht vom 4. zum 5. Februar 1871 im Türkischen Zimmer im Obergeschoss seines Schlosses starb, sollen seine letzten Worte gewesen sein: „Man öffne mir den Weg in den Tumulus“. Sein Sarg wurde im Grünen Saal des Schlosses aufgebahrt, davor standen die Orden des Fürsten.

Doch die 1871 geplante Bestattungszeremonie konnte nicht in der gewünschten Form erfolgen, da der Tumulussee zugefroren war. So wurde der Leichnam des Fürsten, da das Eis nicht tragfähig genug war, stattdessen auf einer hölzernen Behelfsbrücke zum Tumulus gebracht. In einem Stollen im Innern der Pyramide wurde der Sarg des Fürsten aufgestellt, der Stollen mit Bohlen verschlossen und der Eingang von außen mit Erde überdeckt. Die Trauerfeier und Weihung des Grabes fand am 9. Februar 1871 statt. Seitdem wird der Fürst jährlich mit Kränzen und dem Aufziehen der Fahne auf der Landpyramide an seinen Todes- und Geburtstag geehrt. Als spektakuläres Symbol der Weltoffenheit des Fürsten sind die Pyramiden heute eines der bekanntesten Markenzeichen der Lausitz.

„Ewig alt und ewig neu flutet das Meer des Lebens ohne Anfang und ohne Ende. Leben ist nicht Streben nach Heimkehr zum Unendlichen, es ist Streben nach unendlichem Handeln im Endlichen.“
(Fürst Pückler an Gräfin Ida Hahn-Hahn in einem Brief vom 15. März 1845)

Die stille Wiederholung der Branitzer Gedenkzeremonie ist Auftakt für ein besonderes Jubiläumsjahr: Vor 175 Jahren, exakt ab Mai 1846, begann Fürst Pückler in der baumlosen und sandigen Umgebung um Cottbus sein Gartenparadies Branitz zu gestalten. Der „Erdbändiger“ formte das Terrain, ließ Hügel, Berge und Pyramiden aufschütten, tausende Bäume anpflanzen und schuf so „aus der Wüste eine Oase“. Auf mehr als 600 Hektar erstreckt sich dieses Gartendenkmal von internationalem Rang, denn der Branitzer Park inmitten der Parklandschaft gilt als letzter bedeutender Landschaftsgarten Europas. Mit dem Schlossensemble im Zentrum, umgeben vom Pleasureground, dem Innenpark und dem landwirtschaftlich genutzten, aber durchweg gartenkünstlerisch gestalteten Außenpark, der sog. Ornamental Farm von Branitz, ist dieses Gesamtkunstwerk fast vollständig erhalten und soll daher UNESCO-Welterbe werden. Diese Branitzer Parklandschaft umfasst neben dem Innenpark unter Verwaltung der Stiftung den Außenpark mit Vorpark, Spreeauenpark und Tierpark und spannt sich von der Spree bis zum Ortsteil Kahren.

Zum 175-jährigen Jubiläum der Branitzer Parklandschaft sind zahlreiche kleinere und größere Veranstaltungen geplant. Höhepunkte werden
– das Gartenfestival und die Sonderausstellung „Pückler industriös“ im Mai,
– der Festsonntag und die sog. Pückler-Karawane im Juni,
– der Pückler-Geburtstag im Oktober sein.

Zu Details, Terminen und wie diese im fortgesetzten Corona-Jahr stattfinden können, informieren wir auf www.pueckler-museum.de

19.01.2021Nach Schäden am Wochenende: Der Branitzer Park ist kein Wintersportgebiet

Nachdem am vergangenen Wochenende mehrere Teile des Branitzer Parks durch Rodler und Skifahrer enorm strapaziert wurden, weist die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz auf das in der Parkordnung verankerte Verbot des Rodelns, Schlittschuh-, Snowboard- und Skifahrens im Branitzer Park hin. Dadurch werden Rasenflächen und Pflanzungen zerfahren, Wege beschädigt und Bodenerosion verursacht, wie jüngst am Hermannsberg, der gerade frisch restauriert wurde.
Zudem macht die Stiftung Besucherinnen und Besucher darauf aufmerksam, dass die historischen Bäume eine Gefahr bilden, weil es durch die Schneelast zu Astabbrüchen kommen kann.

„Der Branitzer Park ist ein historisches Gartendenkmal und auch unter der verlockenden Schneepracht ein empfindliches Kunstwerk. Unsere Gärtner pflegen es täglich mit viel Mühe und Leidenschaft. Deshalb, liebe Cottbuserinnen und Cottbuser, helfen Sie uns bitte bei dieser Arbeit und beim Erhalt von Fürst Pücklers Erbe, indem Sie die Parkordnung beachten und einhalten“, appelliert Claudius Wecke, Fachbereichsleiter Park und Gartendenkmalpflege.

Zum Schutz der sensiblen Gartenstrukturen sowie aus ordnungs- und sicherheitstechnischen Gründen kontrolliert die Parkstreife der Stiftung die Einhaltung der Parkordnung und behält sich vor, Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen. Das Ordnungsamt der Stadt Cottbus unterstützt dabei und verhängt bei Verstoß Bußgelder.

26.11.202012,5 Millionen Euro für Pückler-Erbe in Branitz

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat heute 12,5 Millionen Euro für den ‘Masterplan Branitz 2021–2028‘ der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz freigegeben. Mit den Mitteln soll in den kommenden Jahren das Pückler-Erbe von Parklandschaft und Schloss-Ensemble in Branitz weiterentwickelt werden.

Brandenburgs Kulturministerin und Vorsitzende des Stiftungsrates Branitz Manja Schüle begrüßt die Entscheidung des Haushaltsausschusses und dankt dem Bundestagsabgeordneten Ulrich Freese für seinen Einsatz. „Ulrich Freese hat sich mit großem Engagement für dieses Projekt eingesetzt – dafür herzlichen Dank! Park und Schloss Branitz stehen nicht nur für das faszinierende Leben und Wirken des bekennenden Europäers Pückler. Branitz ist ein kultureller Leuchtturm im Süden des Landes und steht eindrucksvoll für regionale Identität und Inspiration. Mit der Förderung wollen wir die einzigartige Parklandschaft mit Schloss und 30 Ensemble-Bauten weiterentwickeln und damit die Stiftung als einen der zentralen Akteure beim Strukturwandel in der Lausitz weiter stärken. Unser langfristiges Ziel: Branitz soll Weltkulturerbe werden. Ich bin davon überzeugt: In der Lausitz wird Zukunft gemacht – und die Vergangenheit rund um Pückler hat daran einen maßgeblichen Anteil.“

Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz: „Der Entschluss des deutschen Parlaments unterstreicht die nationale Bedeutung von Fürst Pückler und Branitz als lebendiges Ideenreich. Für die Lausitz im Wandel und Brandenburg als Land der Parks und Gärten werden mit diesen Mitteln historische Bausubstanz bewahrt, die Sammlungen und Ausstellungen nach internationalen Standards präsentiert und die Gartenanlagen noch mehr internationale Strahlkraft entfalten. Für die Stiftung und die Branitzer Parklandschaft, die im kommenden Jahr 175 Jahre alt wird, ist dies ein nachhaltiges Geschenk für die ideenreiche Zukunft.“

Mit den jetzt beschlossenen Bundeshilfen will die Branitzer Pückler-Stiftung in den kommenden acht Jahren mehrere Projekte auf dem Weg bringen. Dazu gehören unter anderem die Generalsanierung des Schlosses, die Sicherung der Parklandschaft vor den Auswirkungen des Klimawandels, Restaurierung und Umbau des Marstalls zu einem Ausstellungshaus nach internationalen Standards sowie die grundlegende Sanierung des Leitungssystems in Zeiten der Digitalisierung. Bereits vergangene Woche hatte der Deutsche Bundestag das Modellprogramm zur Entwicklung der Branitzer Baumuniversität zu einem ‘Kompetenzzentrum für historische Gärten im Klimawandel‘ bewilligt.

Der Branitzer Park inmitten der 600 Hektar großen Parklandschaft in Cottbus ist das Alterswerk des Gartenkünstlers, Weltreisenden und Schriftstellers Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871). Im Jahr 1845 Jahren bezog Pückler das Schloss seiner Vorfahren in Branitz und legte hier ab 1846 einen der bedeutendsten europäischen Landschaftsgärten mit seinen berühmten Pyramiden an. Seit 2018 kümmert sich die öffentlich-rechtliche Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz um die Anlagen. Das Land finanziert die Stiftung mit rund 2,3 Millionen Euro pro Jahr. Weitere Förderungen kommen vom Bund sowie der Stadt Cottbus.

18.11.2020Eine neue Ära für die Branitzer Baumuniversität

Heute hat nach Informationen der Lausitzer Bundestagsabgeordneten Ulrich Freese (SPD) und Klaus-Peter Schulze (CDU) der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Förderung der „Branitzer Baumuniversität“ beschlossen.
Deren Ausbau wird im Rahmen des Programms „Modellprojekte zu Klimaanpassung in urbanen Räumen“ mit fünf Millionen Euro vom Bund gefördert. Damit kann ab 2021 in der Stiftung in Branitz ein Zentrum für die Vermehrung wertvoller historischer Gehölze geschaffen werden, das neben der Dokumentation und Vermehrung heimischer und gartenhistorisch bedeutsamer Parkgehölze innovative Wege erproben soll, um mit klimaresilienten Arten auf die veränderten Witterungsbedingungen und den gestiegenen Schädlingsbefall in unseren historischen Gärten und Parks zu reagieren.
Hierfür arbeitet die Stiftung intensiv mit dem Helmholtz GeoForschungsZentrum Potsdam und dem „Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel“ von Schlösser und Gärten in Deutschland e.V., der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) und dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz zusammen.

Die Vorsitzende des Stiftungsrates der SFPM, Ministerin Manja Schüle, erklärt: „Brandenburg ist ein Land der Nachhaltigkeit. Wer sich hier mit dem Klimawandel beschäftigt, entwickelt Zukunft. Deshalb freue ich mich besonders über die zusätzlichen Fördermittel des Bundes für die Branitzer Baumuniversität. Die Zusage belohnt unsere Bemühungen und die des Stiftungsvorstandes Stefan Körner. Überdies unterstreicht sie die Bedeutung der großartigen Lausitzer Park- und Kulturlandschaft. Die heutige Entscheidung zeigt: Strukturentwicklung gelingt am besten gemeinsam.“

Stefan Körner, Vorstand der SFPM, ist erfreut:
„Für die Branitzer Baumuniversität eröffnet diese Bundesförderung eine neue Ära. Vor über 160 Jahren vom Fürsten Pückler begründet und vor zehn Jahren durch die Parkverwaltung von Branitz wiederbelebt, kann hier an der Zukunft der historischen Gärten in Deutschland wissenschaftlich und praktisch gearbeitet werden.“

Geplant ist, die Baumuniversität Branitz ab 2021 zu erweitern und zu einem „Kompetenzzentrum für historische Gärten im Klimawandel“ auszubauen. Hier soll zum einen Pflanzmaterial für die historischen Parks der Zukunft gezüchtet und herangezogen werden und zum anderen praktisch der zukünftige Umgang mit Pflanzen, Boden und Wasserhaushalt in Zeiten des dramatisch bemerkbaren Klimawandels erforscht werden. Zugleich soll von der Baumuniversität ausgehend die Wasserversorgung für die Gehölze des Parks verbessert und die Biodiversität gesteigert werden, wofür im Rahmen dieses Projekts Investitionen in das Gewässer- und Wegesystem des Innen- und Außenparks geplant sind.

Die Branitzer Baumuniversität hatte Fürst Pückler bereits 1853 auf dem Gelände der Schlossgärtnerei in Branitz gegründet. Seit 2011 werden hier wieder genetisch identische Nachkommen der bedeutenden Parkgehölze nachgezogen und aufgeschult, um so die heimischen Parkgehölze sowie die gartendenkmalpflegerisch bedeutenden Baum- und Straucharten zu erhalten, die das Bild der Branitzer Parklandschaft prägen und herausragend machen.

30.10.2020Baustart für das Venusbeet im Branitzer Pleasureground

Heute wurde am Venusbeet vor dem Schloss Branitz die Skulptur der Venus Italica demontiert. Die Skulptur von Antonio Canova, deren Postament sowie die Begrenzungslanzen und -ketten werden in den kommenden Monaten durch die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz restauriert.

Damit startet nun die Wiederherstellung des schönsten Blumenbeetes im Pleasureground des Branitzer Parks. Gleichzeitig beginnen die Arbeiten zur Aufwertung des Rasenspiegels, der mit einem Maulwurfgitter und einer Beregnungsanlage ausgestattet wird. Das Beet selbst erhält im kommenden Jahr eine repräsentative neue Bepflanzung mit Frühlings- und Sommerblumen – pünktlich zum Jubiläumsjahr der Branitzer Parklandschaft, die 2021 ihren 175. Geburtstag feiert.
Wiederhergestellt werden auch die steinerne Einfassung des Venusbeetes und die bis 1945 darauf angeordneten Skulpturen, die griechische Gottheiten der Meere und Wälder darstellten und die ursprünglich von Kandelabern mit tulpenförmigen Leuchtern aus farbigem Glas zu bedeutenden Anlässen illuminiert wurden. Mit dem Figurenschmuck nach Vorlagen der Schinkel-Schüler Heinrich Strack und August Stüler zählt das Venusbeet zu den spektakulärsten Schöpfungen des Fürsten Pückler.

Finanziert wird die Restaurierung, Rekonstruktion und Wiederherstellung des Venusbeets mit Fördermitteln des deutsch-polnischen Interreg-Projekts „Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie“ der Partnerstädte Cottbus und Zielona Góra. Bauherr ist die Stadt Cottbus, Projektpartner die Stadt Zielona Góra.

25.09.2020Fürst-Pückler-Baum in Branitz ist stärkste Robinie des Landes

Branitz – Der eindrucksvolle Baum im Fürst-Pückler-Außenpark ist mit einem Umfang von 7,65 Metern und einer geschätzten Höhe von zirka 20 Metern die dickste und stärkste Robinie des Landes. Die um 1850 von Fürst Pückler direkt neben dem ehemaligen Eichenweg gepflanzte bekannte Robinie wurde klare Favoritin bei der 21. Spitzenbaumaktion, einem Kooperationsprojekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Brandenburg e.V. (SDW) und dem Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) zum Baum des Jahres, der 2020 die Robinie ist.

„Kunst + Natur = Branitzer Parklandschaft“, sagt Dr. Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM). „Baumgiganten prägen seit 175 Jahren den Branitzer Park des Fürsten Pückler. Dieser war nicht nur berühmt für seine Baumverpflanzaktionen, sondern auch für die Integration bestehender Bäume in die einzigartige Kulturlandschaft. Und die dickste Robinie Brandenburgs im Branitzer Außenpark zeigt, wie Pückler es verstand, Natur und Kultur zu einem malerischen Landschaftsbild zu verknüpfen.“

Da die Höhe von Robinien durch deren sehr knorrige Kronen selbst von Fachleuten schwer zu vermessen ist, wurde in diesem Jahr der Baum mit dem größten Umfang (gemessen in 1,3 Meter Höhe) gesucht. Die Robinie mit dem zweitgrößten Umfang von 6,72 Metern und einer geschätzten Höhe von 16 Metern steht in Langerwisch am Priesterweg. An der IG Optische Telegraphie Schenkenberg in Groß Kreutz wird eine Robinie von einer Linde umschlungen und ist daher für sowohl für Baumliebhaber als auch für Hobbyfotografen reizvoll.

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Robinie, in Brandenburg auch Akazie genannt, wird seit dem frühen 18. Jahrhundert in Parks, Alleen und Wäldern gepflanzt. Bundesweit gesehen gibt es in der Mark die größten Vorkommen. Unterschiedliche Forst-Datenquellen gehen hier von mehr als 10.000 Hektar Robinienfläche, das bedeutet 0,5 Prozent der Waldfläche Brandenburgs, aus. Dabei sind Alleen und Parkbäume nicht mitgezählt.

Durch Stockausschlag und Wurzelbrut hat die Robinie ein starkes Ausbreitungspotenzial und kann so auch ökologisch wertvolle Lebensräume wie zum Beispiel Trockenrasen oder Heiden unerwünscht besiedeln. Sie wird daher vom Bundesamt für Naturschutz als Baumart mit invasiven Eigenschaften eingestuft. Gleichzeitig macht sie diese Fähigkeit zu einer geeigneten Baumart in der Rekultivierung ehemaliger Tagebaugebiete oder auf Energieholz-Plantagen. Hier ist ein gezieltes Wald- und Naturschutzmanagement gefragt.

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz
Henning-von-Tresckow-Straße 2-13
14467 Potsdam

Pressesprecherin
Frauke Zelt
Telefon: 0331/ 866 70 11
Mobil: 0172/ 325 20 13
Fax: 0331/ 866 70 18
pressestelle@mluk.brandenburg.de

Landesbetrieb Forst Brandenburg
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Mann-Allee 103, Haus 5
14473 Potsdam

Kontakt
Dr. Jan Engel
Telefon: 03334/ 27 59 267
Telefon: 0174/ 1745744
jan.engel@lfb.brandenburg.de
www.forst.brandenburg.de

14.09.2020Fröbel trifft Pückler: Auftakt für einen inklusiven Spielplatz im Branitzer Park

Heute Vormittag stellten bei einem Kick-off die beiden Projektpartner Fröbel-Gruppe und die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ihr gemeinsames Projekt für einen ersten inklusiven Spielplatz Südbrandenburgs vor.
In der Gutsökonomie von Branitz entsteht ein Spielpatz für Kinder mit und ohne Handicap mit aktiver Beteiligung von Kindern aus elf Fröbel-Kindergärten der Stadt Cottbus, die sich dafür in den vergangenen Wochen an Projekttagen im Branitzer Park mit der Parklandschaft, dem Spielplatzareal und inklusiven Spielplatzbedingungen vertraut gemacht und Ideen für die Spielplatzgestaltung entworfen haben. Die Zeichnungen der Kinder wurden bei der Auftaktveranstaltung präsentiert.

Der Schirmherr dieses Projekts Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, erklärte in Branitz:
„Ich freue mich sehr, dass ich heute den Auftakt zur Gestaltung eines inklusiven Spielplatzes geben kann. In Deutschland gibt es zu wenig inklusive Spielplätze, auf denen Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam Spaß haben können. Und das ist ungemein wichtig. Denn nur, wenn Kinder mit und ohne Behinderungen unbeschwert gemeinsam spielen und groß werden können, ist echte Inklusion möglich. Im gemeinsamen Spiel werden Vorurteile und Barrieren abgebaut und ob jemand eine Behinderung hat oder nicht, tritt in den Hintergrund. Dass dieses Vorzeigeprojekt nun gerade in Cottbus geplant wird – der Stadt, in der ich seit langem lebe – freut mich natürlich besonders.“

Die Vorbildwirkung dieses Projekts für Cottbus und Südbrandenburg betont auch Maren Dieckmann, Dezernentin und Leiterin des Geschäftsbereiches Jugend, Kultur und Soziales der Stadt Cottbus: „Leider sind in Deutschland nur ein Bruchteil der Spielplätze inklusiv ausgerichtet. So freue ich mich sehr, dass es in Cottbus bald einen Spielplatz für Kinder mit und ohne Handicap geben wird. Denn Spielen ohne Barrieren stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl behinderter und nichtbehinderter Kinder, deren soziale Kompetenz und trägt dazu bei, Ausgrenzung mehr und mehr abzubauen.“

Stefan Spieker, Geschäftsführer von FRÖBEL: „Friedrich Fröbel und Fürst Pückler waren mit ihren Ideen ihrer Zeit voraus und sind in ihrem Denken und Handeln ungewöhnliche Wege gegangen. Wir können nur die Kinder motivieren, neue Ideen und Vorstellungen zu entwickeln, ihre eigenen Vorstellungen zu entwickeln und ihre Bedürfnisse für gemeinsames Spielen in der Natur zum Ausdruck zu bringen. Fröbel und Pückler würden sich jedenfalls über dieses gemeinsame Projekt freuen.“

Der Schöpfer des Branitzer Parks, Fürst Pückler, und der Erfinder des Kindergartens, der Pädagoge Friedrich Fröbel, kannten und schätzten sich.

Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum schildert: „Der Pflanzengärtner und der Kindergärtner hatten die Zukunft der Gesellschaft fest im Blick, denn sie gestalteten ihre Gärten als Freiräume für Gleichberechtigung und Wertschätzung sowie Liberalität und Spielfreude. Die Branitzer Stiftung lebt diesen Gedanken indem sie mit einer aktiven Kinder- und Jugendarbeit Geschichte lebendig macht und indem seit 20 Jahren Mitarbeiter mit Handicap mit den Parkgärtnern zusammenarbeiten.“

In seiner Parkplanung hatte Pückler auch Kinder bedacht. So gab es im Bereich des Schlosses ein von Weißbuchen eng umstandenes Rasenareal mit Hanglagen, das Kinder als großen, naturnahen Tobe-Spielplatz nutzen konnten. Dabei liebte der Fürst die Geräuschkulisse! Dieser außergewöhnliche Ort ist heute verloren. Dafür entsteht in der Branitzer Gutsökonomie ein neuer Spielplatz als inklusiver Spiel-, Lern- und Begegnungsort im denkmalgeschützten Branitzer Park.

Nachdem die Ideen der Kinder nun gesammelt sind, wird zusammen mit der Fröbel-Gruppe und mit finanzieller Unterstützung des „Länderfonds „Demokratie und Wahlen des Landes Brandenburg“ sowie einem Planer ein Wettbewerb ausgelobt.
Die Erneuerung des Spielplatzes wurde durch eine Spendenübergabe des Cottbuser Ferienspaßpasses angestoßen. So kann durch die Teilnahme am Crowdfunding-Projekt der VR Bank Lausitz und zusätzliche Spenden der Kirchengemeinde St. Nikolai ein erstes inklusives Spielgerät bereits finanziert werden.

Weitere Spenden sind willkommen und können auf folgendes Spendenkonto der Stiftung Fürst-Pückler-Museum bei der Sparkasse Spree-Neiße überwiesen unter dem Verwendungszweck „Inklusiver Spielplatz“ werden:
IBAN: DE53 1805 0000 0190 0697 16
BIC: WELADED1CBN

03.08.2020Pückler auf die Ohren: Schloss Branitz mit dem Audioguide entdecken

Ab sofort können Besucherinnen und Besucher die exaltierte Wohnkultur des Fürsten Pückler individuell mit einem Audioguide erkunden. Er ist im Eintrittspreis für einen Schlossbesuch enthalten. Bei einem einstündigen Rundgang führen ein Erzähler, Fürst Pückler und seine Gattin Lucie durch die Schlossräume und stellen den „Grünen Fürsten“, seine Salons und Kunstsammlungen, aber auch die abenteuerlichen Geschichten und Geschichtchen um Familie und Zeitgenossen Fürst Pücklers vor. Der Audioguide lenkt die Aufmerksamkeit der Besucher zudem auf schöne Ausblicke in den Pleasureground, der das Schloss unmittelbar umgibt und verrät zahlreiche interessante und wissenswerte Details über Park und Schloss Branitz.

Die Schlossführung per Audioguide wird in Deutsch sowie in Kürze auch in Englisch und Polnisch angeboten.

24.06.2020Das schönste Beet im Branitzer Park – das Venusbeet wird wiederhergestellt

Heute informierten die Stiftung Fürst-Pückler-Museum gemeinsam mit dem Förderverein Fürst Pückler in Branitz e.V. bei einem Pressetermin über die bevorstehende Wiederherstellung des Venusbeets im Branitzer Park.

Das Venusbeet mit der Venus Italica auf der Rasenfläche zwischen Schloss und Pergola, das als Höhepunkt des Pleasureground gilt, war einst mit Skulpturen eingefasst, die griechische Gottheiten der Meere und Wälder darstellten: Poseidon, Amphitrite, Tritonen sowie Faunen und Panther. Diese Figuren wurden ursprünglich von Kandelabern und tulpenförmigen Leuchtern aus farbigem Glas ergänzt, die zu bedeutenden Anlässen illuminiert wurden.

Die kleinen Skulpturen, die das Venusbeet bis in die 1930er Jahre schmückten, sind zum Kriegsende spurlos verschwunden oder wurden 1945 zerstört.
Bis heute wurde nur die Venusstatue wieder aufgestellt und das Blumenbeet in seiner historischen Form angelegt.

75 Jahre nach Kriegsende und nach einer langen Planungsphase beginnt die Stiftung Fürst-Pückler-Museum nun, dieses spektakulärste aller Branitzer Blumenbeete wiederherzustellen. Die historische Gestaltung des Venusbeets mit plastischem Figurenschmuck und den Kandelabern wird hierfür rekonstruiert.

Im Zuge dessen werden von noch vorhandenen Originalen oder zugänglichen Kopien der gleichen Figuren in Starnberger See und in Glienicke bei Potsdam Abgüsse aus Bronze gefertigt. Sofern keine Originale oder Kopien verfügbar sind, werden für die Abgüsse anhand historischer Fotos und Zeichnungen dreidimensionale Vorlagen angefertigt. Die bislang im Depot der Stiftung gelagerte, originale Sandsteinfassung wird restauriert und am Originalort eingesetzt. Ebenso wird das umgebende Rasenparterre mit den begrenzenden Lanzen und Ketten saniert.

Die Kosten für die Rekonstruktion, Sanierung und Wiederherstellung des Venusbeets betragen rund 350.000 Euro. Finanziert wird die Wiederherstellung mit Fördermitteln des deutsch-polnischen Interreg-Projekts „Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie“ der Partnerstädte Cottbus und Zielona Góra. Bauherr ist die Stadt Cottbus, Projektpartner die Stadt Zielona Góra.
Zur Rekonstruktion der Kandelaber trägt der Verein Fürst Pückler in Branitz e.V. finanziell bei und bittet hierfür um Spenden.

12.06.2020Strukturwandel durch Kultur

Ministerin Schüle gibt mit Partnern Startschuss für Ideenwettbewerb ‘Kulturelle Heimat Lausitz‘ sowie Ausblick zur Weiterentwicklung der Kultur bei der Strukturentwicklung / Rund 1 Million Euro für Kultur-Projekte

Kulturministerin Dr. Manja Schüle hat heute im Branitzer Park in Cottbus gemeinsam mit dem Architekten Karsten Feucht vom Verein ‘IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland‘, dem Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, Dr. Stefan Kör-ner, und Marietta Tzschoppe, Bürgermeisterin der Stadt Cottbus/Chóśebuz, im Rahmen eines Pressegesprächs den Startschuss für den Ideenwettbewerb ‘Kulturelle Heimat Lau-sitz‘ sowie einen Ausblick zur Weiterentwicklung der Kultur im Rahmen des Strukturwan-dels in der Lausitz gegeben. Ministerin Schüle hat dabei auch den neuen Beauftragten des Kulturministeriums für die Kulturentwicklung in der Lausitz, Dr. Uwe Koch, vorgestellt. Für den Ideenwettbewerb stehen insgesamt 1,1 Millionen Euro bereit.

Kulturministerin Dr. Manja Schüle: „Wir haben eine großartige Kulturlandschaft in der Lau-sitz – mit Theatern, Museen, Schlössern, Industrieanlagen und dem einzigartigen Erbe der Sorben und Wenden. Deshalb spielt Kultur auch eine tragende Rolle im Prozess des Struk-turwandels in den Braunkohleregionen Brandenburgs und Sachsens. Sie ist der Schlüssel, um regionale Identität zu stärken, neue Beschäftigungspotenziale zu erschließen, Strahl-kraft für die Lausitz zu entwickeln. Mein Ziel: Die Lausitz als eigenständige und attraktive Kultur-Region weit über die Landes- und Ländergrenzen hinaus bekannt machen. Meine Vision: Die Lausitz soll als Region des Wandels und an der Schnittstelle zwischen West- und Osteuropa in den kommenden 10 bis 15 Jahren Kulturhauptstadt Europas werden“, so Ministerin Schüle. „An tollen kulturellen Leuchttürmen und Schätzen ist kein Mangel in der Lausitz. Es muss nun darum gehen, diese Potenziale zu vernetzen, in Beziehung zueinan-der zu setzen und Neues zu kreieren. Dazu sollen der Ideenwettbewerb ‘Kulturelle Heimat Lausitz‘ und die weiteren geplanten Projekte – vom Kulturplan Lausitz über das Lausitz Festival bis zum Kulturland-Themenjahr 2021 zur Industriekultur – beitragen. Dafür suchen wir jetzt engagierte Mitstreiter*innen mit kreativen Ideen für wegweisende Projekte, nach-haltige Konzepte und praktische Soforthilfen vor Ort. Um den Prozess des Strukturwandels durch Kultur zu befördern, habe ich Anfang Juni einen Beauftragten des Ministeriums für die Kulturentwicklung in der Lausitz ernannt. Er soll den Austausch mit Kultur-Akteuren weiter intensivieren, Menschen für unsere Projekte und damit für die Region begeistern und sie ermuntern, an der Kulturentwicklung vor Ort mitzuwirken. Der heutige Auftakt für den Ideenwettbewerb ist der Startschuss für die gesamte kulturelle Strukturentwicklung in der Lausitz. Ab sofort heißt es: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!“

Karsten Feucht vom Verein ‘IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland‘ e.V.: „Der Strukturwan-del ist auch ein kultureller Wandel – in diesem Sinne freuen wir uns sehr über die Gelegen-heit, diesen Wettbewerb betreuen und über ihn kulturelle Impulse in den Strukturwandel geben zu können.“

Dr. Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Bra-nitz: „Die Stiftung in Branitz bewahrt das Erbe der sicher bedeutendsten Identifikationsfigur der Lausitz – Park, Schloss und Sammlungen des Fürsten Pückler. Der weltoffene und innovative Geist dieses Erdbändigers ist seit 200 Jahren Sinnbild für den Wandel der Lau-sitz. Keine Region Europas ist so tiefgreifend verändert, umgegraben und neugestaltet worden wie die Lausitz. Das entstandene Miteinander von bedeutenden Parks und Berg-baulandschaften, Adelsschlössern und Industriekultur ist faszinierendes Alleinstellungs-merkmal. Es gilt, diesen Schatz der ‘Lausitz als Landschaft in Bewegung‘ für unsere kultu-relle Heimat zu heben. In diesen spannenden Prozess wird sich die Pückler-Stiftung welt-offen und innovativ einbringen.“

Marietta Tzschoppe, Bürgermeisterin der Stadt Cottbus/Chóśebuz: „Kultur ist aus der Lausitz nicht wegzudenken. Da rede ich nicht nur von Leuchttürmen wie dem Staatsthea-ter Cottbus, dem Landesmuseum für bildende Kunst im alten Dieselkraftwerk oder den vielfältigen sorbisch-wendischen Traditionen. Da rede ich auch von den vielen ‘Leuchtfeu-ern‘ wie dem Kinder- und Jugendtheater Piccolo, dem Kindermusical, dem Konservatorium, den Galerien im Großenhainer Bahnhof oder den vielen, vielen kleinen und privaten Kultur-initiativen, Kneipen und Klubs, die das Leben in unserer Stadt und Region prägen. Sie alle sorgen mit dafür, dass Kultur und Heimat keine einengenden Begriffe sind, sondern den offenen, neugierigen und unvoreingenommenen Blick in die weite Welt ermöglichen und wagen, wie es uns Herrmann Fürst von Pückler vorgelebt hat.“

Das Kulturministerium schreibt den Ideenwettbewerb ‘Kulturelle Heimat Lausitz‘ mit Unterstützung des Vereins ‘IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland‘ aus. Er ist Teil des So-fortmaßnahmenprogramms des Bundes zur Strukturstärkung in den Braunkohlegebieten. Mit Hilfe des Wettbewerbs sollen in den Jahren 2020 und 2021 kleinere repräsentative sowie strategisch angelegte Projekte gefördert werden, die die Kulturlandschaft der Lausitz unterstützen und Zukunftsperspektiven entwickeln. Das Förderprogramm ist für alle Spar-ten und Themen der Kultur offen (Darstellende Kunst, Musik, Bildende Kunst, Muse-en/Denkmalpflege, Erinnerungskultur, Industriekultur, Literatur, Bibliotheken/Archive, Kultu-relle Bildung, Soziokultur, Popkultur, Film/Medien, Kultur- und Kreativwirtschaft, Kulturtou-rismus). Aufbauend auf den historischen Bezügen und dem heutigen Kulturleben, können und sollen mit den Projektanträgen auch gänzlich neue Formate entwickelt werden. Zudem sind ausdrücklich spartenübergreifende sowie interdisziplinäre Projekte willkommen. Es gibt zwei Fördertöpfe: Für kleine Vor-Ort-Projekte wie Kunstprojekte, Kulturaktionen und Netzwerkprojekte, stehen jeweils bis zu 2.000 Euro bereit. Für größere strategische Pro-jektideen fließen bis zu 150.000 Euro. Die Projekte werden zu 100 Prozent gefördert. Die ausgewählten Vorhaben sollen dazu beitragen, die regionale Identität und die Attraktivität des Kulturangebotes in der Lausitz zu stärken sowie den Kulturtourismus, die kulturelle Bildung und das bürgerschaftliche Engagement weiter zu entwickeln. Anträge können bis zum 14. August 2020 eingereicht werden. Die Antragsformulare sowie weitere Informatio-nen sind ab sofort unter
www.kulturwettbewerb-lausitz.de online abrufbar.

Weitere Projekte und Initiativen zur weiteren Entwicklung und Stärkung der Kultur im Rah-men des Strukturwandels in der Lausitz:
• Mit dem ‘Kulturplan Lausitz‘ will das brandenburgische Kulturministerium in Ab-stimmung mit Sachsen länderübergreifend für Nieder- und Oberlausitz bis 2021 sowohl eine langfristige Strategie als auch konkrete Projekte und entsprechende Machbarkeitsstudien für die Kultur in der Lausitz entwickeln. Dazu läuft derzeit die europaweite Ausschreibung. Im Sommer wird ein Partner ausgewählt, der in enger Abstimmung mit den beiden Ländern und den Akteuren vor Ort aus Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft diese Strategie erarbeitet. Der ‘Kulturplan Lausitz‘ wird mit 500.000 Euro aus Sofortmaßnahmenprogramms des Bundes finanziert.
• Gemeinsam mit Sachsen und Kulturakteuren in der Region wird ein länder- und spartenübergreifendes Lausitz Festival geplant. Der Bund finanziert das Projekt mit rund vier Millionen Euro. Abhängig von der weiteren Entwicklung in der Corona-Pandemie könnte das Festival im Herbst stattfinden.
• Gemeinsam mit Partnern vor Ort entwickelt das Kulturministerium das immateriel-le Kulturerbe der Sorben/Wenden im deutsch-slawischen Kontext weiter und identifiziert kulturtouristische Potentiale. Dafür stehen bis 2021 insgesamt 1,5 Mil-lionen Euro aus dem Sofortprogramms des Bundes zu Verfügung.
• Der Bund plant in enger Abstimmung mit den Ländern ein Förderprogramm zur Industriekultur, das über das Strukturstärkungsgesetz finanziert werden soll. Ziel: Industriegebäude und -anlagen sollen zu lebendigen Kulturorten umgestaltet wer-den. Dafür laufen derzeit die Vorbereitungen.
• Im kommenden Jahr beschäftigt sich auch das Themenjahr von Kulturland mit Industriekultur in Brandenburg. Hier wird die Lausitz eine zentrale Rolle spielen. Das Land fördert die Kulturland-Projekte jedes Jahr mit mehreren 100.000 Euro.

03.06.2020Start für weitere Etappe der Entwicklung des Europäischen Parkverbunds Lausitz

Heute unterzeichneten die Mitglieder des Europäischen Parkverbunds Lausitz im Branitzer Park den Partnerschaftsvertrag für das INTERREG-Förderprojekt 2020/2021 „Nachhaltige Stärkung und Neuausrichtung des Europäischen Parkverbunds Lausitz“. Mit diesem Vertrag startet eine weitere Etappe der Entwicklung des Parkverbunds. Mit dem neuen Förderprojekt soll in den nächsten eineinhalb Jahren das gemeinsame kulturelle Erbe der Parkensembles rechts und links der Neiße intensiver in das öffentliche Blickfeld gerückt und ihr Potential als identitätsstiftendes Bindeglied für die Bürgerinnen und Bürger in der deutschen und polnischen Lausitz weiterentwickelt werden. Für das Projekt stehen im Rahmen des INTERREG-Förderprogramms bis Ende 2021 insgesamt 861.000 Euro zur Verfügung.

Einig war sich die Runde aus Bürgermeistern, Amtsdirektoren und Parkchefs, dass der Europäische Parkverbund Lausitz heute schon ein deutsch-polnisches Erfolgsmodell ist und ein zukunftsweisendes Beispiel für die Pflege, Erhaltung und Vermittlung des gemeinsamen brandenburgisch-sächsisch-polnischen Kulturerbes der Region. 2010 in Brody als Verbund von vier Parkanlagen gegründet, sind es heute neun bedeutsame Stätten der Gartenkunst, Geschichte und Kultur, die in der Lausitz für die Menschen beiderseits der Neiße Heimat verkörpern und zugleich überregional ausstrahlen.

Die Cottbuser Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe erklärt: „Die Stadt Cottbus/Chóśebuz, Gründungsmitglied im Parkverbund mit Pücklers großartigem Meisterstück, dem Branitzer Park, hat sich von Anfang an für den Verbund engagiert und Verantwortung übernommen. So auch jetzt als Leadpartner für das neue INTERREG-Förderprojekt, mit dem wir den Parkverbund weiterentwickeln und stärken wollen. Über die erreichten Erfolge freue ich mich sehr und danke allen Mitgliedern für die gute Zusammenarbeit.“

In der neuen Projektetappe geht es vor allem darum, die Parkanlagen noch stärker im Bewusstsein und in der Wertschätzung der Bürgerinnen und Bürger der Region zu verankern. Hierzu sollen Workshops durchgeführt, gemeinsame Veranstaltungsformate und Konzepte für bürgerschaftliches Engagement in den Parks weiterentwickelt werden. Das bereits erfolgreich erprobte Format der Parkseminare, bei denen Bürgerinnen und Bürger unter Anleitung von Experten ehrenamtliche Parkpflege betreiben, soll auf weitere Parks übertragen werden. Daneben wollen sich die Verbundpartner über Best-Practice Erfahrungen in der Gartendenkmalpflege austauschen. Dabei soll es besonders um gemeinsame Strategien gehen, mit denen die Parkanlagen den Auswirkungen des Klimawandels begegnen. Außerdem soll die überregionale Bekanntheit der Parks und Gärten durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit gesteigert und neue touristische Angebote entwickelt werden. Koordiniert wird das neue Projekt im Auftrag des Leadpartners Stadt Cottbus/Chóśebuz in der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz.

Der Euroregionspräsident Czesław Fiedorowicz, freut sich über das neue Projekt und erklärt: „Der Europäische Parkverbund Lausitz ist eine der besten grenzüberschreitenden Initiativen zwischen Polen und Deutschland und heutzutage die beste Marke der Euroregion. Die Sorge um den Zustand von Natur und Umwelt ist unsere europäische Pflicht. Ich bin den Freunden aus Deutschland dankbar, dass sie diese ausgereifte Initiative ergriffen haben. Von Anfang an war ich der Meinung, dass der Königliche Park in Zatonie ein Mitglied des Verbunds sein sollte. Der Wiederaufbau des Parks in Zatonie zeigt uns, wie inspirierend die Aktivitäten des Europäischen Parkverbunds Lausitz sind. Dank eines solchen Projekts werden die Einwohner Polens und Deutschlands von beiden Seiten der Lausitzer Neiße die Bewunderung des kulturellen Erbes des Grenzgebiets mit Sorgfalt und Umwelterziehung verbinden.“

Der Europäische Parkverbund Lausitz (EPVL) 2010 schlossen sich vier Akteure der historischen Kulturlandschaft Lausitz in Brandenburg, Sachsen und der Woiwodschaft Lubuskie zusammen, um den Europäischen Parkverbund Lausitz zu gründen. Die gemeinsame Arbeit begann mit den beiden Pückler-Parks Bad Muskau und Branitz sowie dem Ostdeutschen Rosengarten Forst (Lausitz) und dem Schlosspark Brody (Pförten). Eine wachsende grenzüberschreitende, kulturelle Identifikation mit der Region sollte dabei nachhaltige Folgen in Kultur, Bildung, Tourismus und Wirtschaft zeitigen und zum Strukturwandel in der Lausitz und zur europäischen Integration beitragen.

Die erfolgreiche Entwicklung des Parkverbundes war Fundament dafür, dass 2018 fünf weitere kulturhistorisch bedeutsame Schloss- und Parkanlagen aufgenommen werden konnten: In Brandenburg der Schlosspark Altdöbern, in Sachsen der Rhododendronpark Kromlau und die Schlossanlage Neschwitz. In Polen Schloss und Park Żagań (Sagan) sowie der Schlosspark Zatonie (Günthersdorf) in Zielona Góra (Grünberg). Geschaffen im Auftrag herausragender historischer Persönlichkeiten wie Fürst Pückler, Heinrich Graf von Brühl oder Dorothea Herzogin von Sagan, bildeten diese Residenzen und Parkanlagen kulturelle Kristallisationspunkte mit europaweiten Verbindungen, die ihre Strahlkraft bis heute bewahrt haben.

28.05.2020Hornquartett auf der Seepyramide

Das Hornquartett des Philharmonischen Orchesters hatte am 7. Mai 2020 einen ganz besonderen Auftritt im Branitzer Park, weil das Staatstheater während der Corona-Pandemie den Spielbetrieb einstellen musste. Auf der Seepyramide spielte das Quartett drei Stücke für vier Hörner: „O Täler weit, o Höhen“ und „Abschied vom Walde“ von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie „Komm, lieber Mai“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Spiel der vier Musiker wurde auf Video aufgezeichnet, im Studio eingespielt und wird am Pfingstsonntag auf den Social-Media-Kanälen des Staatstheaters Cottbus und der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM) veröffentlicht.

Dr. Stefan Körner, Vorstand der SFPM, ist sich sicher: „Das hätte Pückler gefallen: Die Musiker des Staatstheaters auf seiner Seepyramide. Mit diesem Auftritt wird Ewigkeit mit dem Heute verbunden, aber auch Hoffnung für unsere Zukunft gegeben. Stiftung und Staatstheater zelebrieren ihre langjährige Kooperation und lassen mit dem Grünen Fürsten und der Musik im Grünen zwei systemrelevante Lausitzer lautstark und bildgewaltig zusammenkommen.“

Generalmusikdirektor Alexander Merzyn sagt: „Schon lange kooperiert das Staatstheater mit der Stiftung, musiziert wurde an vielen herrlichen Orten, auf der Schlossterrasse, an der Orangerie, der Pergola sowie natürlich im Musikzimmer des Schlosses. Das Horn als vielfältiges Signalinstrument sowie aristokratisches Statussymbol sendet von der Seepyramide einen musikalischen Gruß. Besonders freue ich mich, dass unsere vier Hornisten mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy die Musik eines Komponisten erklingen lassen, der selbst am historischen Konzertflügel von Breitkopf & Härtel des Branitzer Schlosses musiziert hat.“

Die Seepyramide und die Landpyramide sind das Wahrzeichen des Branitzer Parks. Fürst Pückler besuchte während seiner Orientreise 1834 bis 1840 u.a. die Pyramiden von Gizeh, Meidum und Meroe und nahm, überwältigt von den kolossalen Grabstätten der Pharaonen, dieses Motiv in die Gestaltung des Branitzer Parks mit auf. Anders als in Ägypten ließ er seine Monumente der Ewigkeit aber aus Erde aufschütten und begrünen. Die größere der beiden Pyramiden, der Tumulus inmitten des Sees, ließ Pückler 1856 als sein Grabmal erreichten.

27.05.2020Die Gärtner des Branitzer Parks pflanzen den Sommer herbei

Zurzeit werden rund um das Schloss Branitz die Beete für ca. 4.000 zu pflanzende Sommerblumen vorbereitet.

Bei der Pflanzung von Salvien, Pelargonien, Petunien, Sommerastern und Löwenmaul werden die Gärtner der Stiftung Fürst-Pückler-Museum hauptsächlich durch die Mitarbeiter der Lebenshilfe Werkstätten Hand in Hand gGmbH und durch ehrenamtlich Helfer unterstützt. Am heutigen Mittwoch, 27. Mai 2020, wird die Bepflanzung voraussichtlich beendet.

Schon zu Fürst Pücklers Zeit umgab das Schloss ein überbordender Blumenschmuck. Wie Pücklers Blumengärtner Kühnau schrieb, hatte Pückler eine sehr genaue Vorstellung über die Anordnung der farblichen Zusammenstellung. So war für eine einfarbige Bepflanzung mit blauen Blumen, die der Fürst besonders liebte, das Venusbeet und der Ring um das Grab für seinen Hund Nini bestimmt.
So zieren blaue Salvien und Petunien auch dieses Jahr wieder das Hundegrab, während das Venusbeet derzeit rekonstruiert und deshalb nicht bepflanzt wird.

25.05.2020Verheerende Schäden in den historischen Gärten zeichnen sich ab

Pressemitteilung des Schlösser- und Gärten Deutschland e.V. und Initiativbündnis „Historische Gärten im Klimawandel“

Es sieht nicht gut aus für die historischen Gärten: Das ist in diesem Jahr bereits mit dem Ende des Frühlings das Fazit der Fachleute aus den großen Gärten. 2019 hatten sich die Parks bundesweit an die Öffentlichkeit gewandt mit der Hiobsbotschaft, dass in weiten Bereichen die alten Baumriesen sterben. Der Grund: Die zunehmende Trockenheit, verbunden mit einer anhaltenden Folge von immer wärmeren Sommern, überfordert den überlieferten Baumbestand. 2020 nun wird die Situation noch früher bedrängend als im Vorjahr und die großen historischen Landschaftsgärten müssen schon im Frühjahr auf Bewässerung zurückgreifen. Auf diese akute Gefahr für den Bestand der historischen Gartenkunstwerke weisen der Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur als Partner im bundesweiten Initiativbündnis „Historische Gärten im Klimawandel“ jetzt hin.

Der Klimawandel betrifft historische Gärten in ganz Deutschland
Im Sommer 2019 war es erstmals auch für Laien sichtbar, dass sich in den großen historischen Gärten etwas dramatisch zum Schlechteren verändert: Dürre Äste und schütter belaubte Baumkronen unterbrachen immer deutlicher das ansonsten üppige Grün. Betroffen waren vor allem die Landschaftsgärten mit ihrem alten Baumbestand. Für die Gartenverwaltungen bedeuten die Schäden enormen Aufwand. Die Sicherung der Wege und der Schutz der Gäste vor Astbruch und stürzenden Bäumen wird immer aufwändiger. Die Schäden betreffen Gärten in ganz Deutschland. Auch wenn in weiten Teilen des Landes der März relativ regenreich war: Die Niederschlagsmengen, die derzeit fallen, sind zu gering. „Noch nie waren unsere Zisternen mit Regenwasser für die Pflanzensammlungen schon im April leer“ melden die Herrenhäuser Gärten in Hannover und der Park Branitz in Brandenburg verweist für den April auf eine Regenmenge von gerade mal 3 % früherer Jahre. Um das Erscheinungsbild der großen Gartenkunstwerke für künftige Generationen zu retten, müssen ganz neue Konzepte überlegt entwickelt werden. Dafür gründete sich im November 2019 das bundesweite Initiativbündnis „Historische Gärten im Klimawandel“.

Datenvergleich zeigt dramatische Veränderung im Detail
Um das Maß der Veränderung gegen frühere Jahre zu verstehen, haben die Fachleute für den Schlossgarten Schwetzingen in Baden-Württemberg in einer umfangreichen Untersuchung Daten der letzten acht Jahrzehnte analysiert. Und es zeigte sich eine deutliche Veränderung. Von 1965 bis 2002 waren nur 15 % der Jahre trockener als der langjährige Durchschnitt; gegenwärtig sind es 40 %. Der April 2020, der Monat, in dem für die Buchen und Eichen die Vegetationsperiode beginnt, war außergewöhnlich trocken. Lediglich 1,8 Liter Regen fielen pro Quadratmeter. Der Durchschnittswert im April aber wären 46 Liter, mehr als das 25-fache der diesjährigen Regenmenge. Zur Trockenheit kommt die zunehmende Hitze. Insbesondere in den Sommermonaten setzt die Hitze die schon durch den Wassermangel geschädigten Bäume unter enormen Stress. Waren von 1941 bis 2002 nur 13% der Jahre wärmer als der langjährige Durchschnitt, sind seit 2003 fast die Hälfte der Jahre, 47%, wärmer. Und noch deutlicher: Im Sommer sind nun 25% der Jahre sehr warm gegenüber lediglich 3-4% der Jahre früher. „Das Ergebnis dieser Datenanalyse ist von erschütternder Deutlichkeit und es stützt die Beobachtungen der letzten Zeit“ erklärt Michael Hörrmann, der 1. Vorsitzenden des Vereins Schlösser und Gärten Deutschland e.V.

Park Branitz in Brandenburg: Bewässerung seit Februar
Für die Verantwortlichen der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, Brandenburg lautet die Einschätzung schlicht: „verheerend“. Nachdem der April lediglich 3% der Regenmenge eines normalen Aprils erreichte, müsste es einen Monat lang durchregnen, um auf den Normalstand beim Grundwasser zu kommen. Bereits seit dem zeitigen Frühjahr muss im Park bewässert werden. Als eine Notmaßnahme wurden mit Pumpen trockene Gräben geflutet, um so geschwächte Bäume zu erreichen. Die Trockenheit macht die Bäume für Schädlinge empfindlich: In diesem Jahr mussten bereits zahlreiche Buchen durch die Komplexerkrankung und dutzende Kiefern durch den Bockkäferbefall gefällt werden. Zahlreiche Eichen sind vom Prozessionsspinner und vom Prachtkäfer betroffen.

Leere Zisternen in den Herrenhäuser Gärten
Bei den Herrenhäuser Gärten in Niedersachsen, von denen drei von vier im Eigentum der Landeshauptstadt Hannover sind, konzentrieren sich die Probleme im Georgengarten, einem Landschaftsgarten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, teilweise mit Bäumen aus der Entstehungszeit. Hier stellt man 30 Prozent mehr Totholz fest. Betroffen sind vor allem Buchen, Ahorn und Eichen. Insgesamt ist es in diesem Frühjahr extrem. Seit Mitte März hat es so gut wie nicht mehr geregnet – bei langanhaltenden Sonnenperioden mit kräftigem Wind. Die Regenwasserzisternen für die Pflanzensammlungen – etwa die Orchideen – waren bereits im April leer.

Stiftung Schloss Dyck meldet 20 % gefährdete Bäume
Im Park von Schloss Dyck in Nordrhein-Westfalen, entstanden ab 1819, sind 2018 und 2019 insgesamt 137 Bäume komplett abgestorben. In früheren Jahren starben 10 und 25 Bäume pro Jahr. Der Trend setzt sich im Frühjahr 2020 dramatisch fort. „Die Schadensaufnahme ergab, dass bei einigen älteren Buchen und Eichen der Austrieb im Frühjahr 2020 vollständig ausgeblieben ist. Bis zu 20 % des Baumbestandes im 200 Jahre alten Garten wurden als gefährdet bis stark gefährdet eingestuft“ berichtet Jens Spanjer, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur.

Minimaler Aprilregen in Dresden im Großen Garten
Starke Schäden zeigt auch der Große Garten Dresden. Während der April 2019 im Dresdner Raum noch 26,7 l / qm, immerhin 66% vom langjährigen Mittelwert, erbrachte, fielen im April 2020 mit 5 l / qm nochmals beträchtlich weniger Niederschläge. Die Gärtnerteams im Großen Garten sind weitgehend damit beschäftigt, neu gepflanzte und vor allem große bildprägende Bäume zu bewässern – eine Notversorgung, mit der sich die Niederschlagsdefizite der vergangenen Jahre aber nicht ausgleichen lassen. „Der Klimawandel hat vielfältige und massive Auswirkung auf die Situation in den großen historischen Gärten“, erklärten Jens Spanjer und Michael Hörrmann gemeinsam. „Es zeigt sich jetzt schon, dass künftig der Aufwand für die Erhaltung des grünen kulturellen Erbes sehr viel personal- und damit kostenintensiver sein wird.“

Schlösser und Gärten Deutschland e.V. 
Der Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. – die bisher einzige bundesweite Vereinigung staatlicher und nichtstaatlicher Besuchermonumente – versteht sich als Zusammenschluss der großen, prägenden Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten in Deutschland. Inzwischen gehören ihm die staatlichen, kommunalen und privaten Betreiber bzw. Besitzer von rund 340 Monumenten mit ca. 16 Mio. jährlichen Besuchern an, sowie einige Organisationen, wie die Deutsche Burgenvereinigung, die Aktionsgemeinschaft privates Denkmaleigentum, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur oder die Deutsche Burgenstraße. In einem aktuellen Positionspapier hat der Verein grundsätzliche Thesen zusammengefasst. Die Aufgabe, auf die besondere Situation der Denkmaleigentümer hinzuweisen, steht dabei aktuell im Zentrum. Dabei richtet sich der Blick sowohl auf Privatpersonen als auch Institutionen der öffentlichen Hand, kommunal oder staatlich. Die Mitglieder sind, so das Positionspapier: „Besitzer und Bewahrer der prägenden öffentlich zugänglichen Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten Deutschlands“. Ihr gemeinsames Ziel: in Achtung vor dem Denkmalwert und der wissenschaftlichen Bedeutung die Monumente als Bestandteile des europäischen und des deutschen kulturellen Erbes zu erhalten. Ebenso sieht man im Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. eine prominente Aufgabe darin, in kultureller und touristischer Verantwortung der eigenen Region gegenüber, die Monumente allen Interessierten zugänglich machen.

Initiativbündnis „Historische Gärten im Klimawandel“
Das Initiativbündnis „Historische Gärten im Klimawandel“ mit Sitz in Berlin wurde im November 2019 durch den Verein Schlösser und Gärten in Deutschland, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz ins Leben gerufen. Seither sind ihm beigetreten; die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger mit ihrem AK historische Gärten, die Stiftung „Die Grüne Stadt“, TU Berlin, mit ihrem Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten mit seinem Arbeitskreis Gartendenkmalpflege, der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, der Bund Deutscher Baumschulen, die Gesellschaft der Staudenfreunde, die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. und die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz e.V (GALK).

20.05.2020Sanierte Wege um den Schlangensee im Branitzer Park freigegeben

Im Branitzer Park wird zu Christi Himmelfahrt ein weiterer Wegeabschnitt wieder für den Besucherverkehr freigegeben. Zwischen Landpyramide, Schlangenseebrücke und Erbbegräbnis wurden in den vergangenen Wochen Wegestrecken nach gartendenkmalpflegerischen Maßgaben wiederhergestellt. Die teilweise stark verschlissenen Wege sind nun wieder harmonisch geschwungen, fest und trocken– wie es bereits Fürst Pückler seinerzeit forderte. Damit die neuen Wege gut und lange erhalten bleiben, sind Besucherinnen und Besucher gebeten, die Wege nicht mit Fahrrädern zu befahren, möglichst auf Walking-Stöcke mit Spikes zu verzichten und die neu angelegten, seitlichen Rasenbankette nicht zu betreten sowie Hunde davon fernzuhalten. Ermöglicht wurde die Sanierung durch das deutsch-polnische Interreg-Projekt „Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie“ der Partnerstädte Cottbus und Zielona Góra. Bauherr ist die Stadt Cottbus, Projektpartner die Stadt Zielona Góra.

Parallel zu den Wegebauarbeiten wurde die Schlangenseebrücke durch die Stiftung Fürst-Pückler-Museum saniert, so dass nun die südliche Pyramidenebene zwischen Landpyramide und Hermannsberg wieder zugänglich ist.

Aktuell saniert werden die Wege- und Platzflächen sowie Einfassungen des Erbbegräbnisses der gräflichen Familie Pückler. Der gesperrte Bereich ist vor Ort ausgeschildert. Weitere Wegebauarbeiten folgen ab Ende Mai zwischen Kugelberg und Cottbuser Torhaus.

18.05.2020Bauarbeiten an der Landpyramide im Branitzer Park

Derzeit arbeiten die Parkgärtner im Branitzer Park an einer Seite der Landpyramide, um deren Pyramidenstufen wiederherzustellen. Die insgesamt zwölfstufige Oberfläche der einzigartigen Erdarchitektur wird nach historischem Vorbild und in Abstimmung mit Denkmal- und Naturschutz wiederhergestellt. Dabei handelt es sich um eine probeweise Modellierung, die – sofern sich die angedachten Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen bewähren – im Herbst 2020 auch auf den anderen drei Pyramidenseiten vorgenommen werden soll.
„Nach den Arbeiten an der Bekrönung, der Wiederaufstellung der Fahnenstange und der Instandsetzung der umliegenden Wege ist im kommenden Jahr die Restaurierung der Landpyramide abgeschlossen, rechtzeitig zum 175-jährigen Bestehen des Branitzer Parkes“, berichtet Parkleiter Claudius Wecke.

Die Landpyramide hatte Fürst Pückler als Grabstätte für seine geschiedene Frau und Lebensgefährtin Lucie gedacht. Ab 1862 wurde das Erdbauwerk unter den Eindrücken seiner Orientreise „nach dem Muster derer in Meroe“ errichtet. Ursprünglich sollte Lucie vom Friedhof im Vorpark in die Landpyramide umgebettet werden. Warum Fürst Pückler diesen Plan nicht umsetzte, ist bislang ungeklärt. Die Fürstin fand schließlich im Jahr 1884 durch Umbettung in den Tumulus an der Seite des Fürsten ihre letzte Ruhe.

08.05.2020Sonderausstellung: Branitz 1945. Das fürstliche Erbe in der Stunde Null

Ab dem 8. Mai 2020 ist für Besucher die Sonderausstellung „Branitz 1945“ geöffnet, die sich 75 Jahre nach Kriegsende erstmals mit dem Schicksal des fürstlichen Erbes vor, in und nach der „Stunde Null“ befasst.

Die Ausstellung im Marstall, Besucherzentrum und an sieben Stellen im Branitzer Park berichtet von Krieg, Zerstörung und Vertreibung der gräflichen Familie von Pückler. Sie geht auf Spurensuche und erzählt vom Elan der ersten Museumsleute und Parkhüter, von Plünderungen und Provenienzen und von Kaninchen und Kartoffeln im fürstlichen
Park.

Am Anfang von „Branitz 1945“ steht die gräfliche Familie von Pückler, die seit 1696 in Branitz ansässig war und Park und Schloss durch den Krieg rettete. Vorgestellt werden Familienmitglieder und deren Geschichten, sowohl „zuhause in Branitz“ als auch im Krieg und deren Nähe zu Mitgliedern des Deutschen Widerstands gegen Hitler.

„Nach dem zerstörerischen Zivilisationsbruch des Zweiten Weltkrieges kam das bis dahin beschauliche Branitz zu Kriegsende 1945 auch in den Fokus epochaler Veränderungen. Mit der Vertreibung und Enteignung der Familie von Pückler endete ein Kapitel von fast 250 Jahren. Was zuvor das Zuhause einer adeligen Familie war, wurde Museum eines neuen Staates, der die „Junker“ verachtete. Was damals noch mit Bombenkratern übersät war, ist heute wieder ein intaktes Gartendenkmal. Was zur politischen
Agitation missbraucht wurde, erzählt heute wieder vom Leben des Fürsten Pückler. Große Geschichte und kleine Geschichten der beteiligten Menschen, über Narben und Hoffnungen der Vergangenheit, aber auch so manche Kuriosität und glückliche Rückkehr erzählen wir in der Ausstellung „Branitz 1945,“ so Stefan Körner, Vorstand der SFPM.

Die Eigentumsverhältnisse regelte die Bodenreform ab September 1945 grundlegend neu: Äcker, Wiesen und Wälder auf knapp 760 Hektar wurden am 14. Oktober 1945 durch die Kreisbodenkommission an landarme Bauern und Flüchtlinge übergeben. Auch
das Branitzer Parkgelände sollte zur Be- bzw. Zersiedelung freigegeben werden. Warum es nicht dazu kam, erzählt die Ausstellung.

„Meine Familie und ich fühlen uns Branitz auch nach der Enteignung sehr verbunden,“ sagt Maximilian Graf Pückler-Märker. „Als Leihgeber von ganz privaten Stücken, wie dem Kriegstagebuch meiner Großtante Ette, wollen wir zeigen, wie die Familie in Park und
Schloss den Krieg überlebte und Branitz auch trotz der Vertreibung nie aus ihrem Herzen löschte.“

Das enteignete Schloss war noch im April 1946 als Waisenhaus vorgesehen. Doch für die Stadt Cottbus stand bald fest, dass es Museum werden sollte, weil die museal genutzten städtischen Gebäude zerstört worden waren. Ein Glücksfall für den Erhalt des Schlosses und seiner Ausstattung, wenngleich der historisch bedeutende Fürst-Pückler-Ort nun teilweise ideologisch gefärbtes Stadt- und später Bezirksmuseum der DDR wurde.

Zur Nutzungsgeschichte des Schlosses Branitz als Museum ab 1946 gehört auch der Blick auf die städtische Gemäldesammlung und vor allem auf die Werke der bedeutenden Carl-Blechen-Sammlung der Stadt Cottbus, die seit 1955 fortdauernd in Branitz
präsentiert wird. Im Ausstellungsteil im Besucherzentrum steht ein spektakulärer Rückkehrer im Mittelpunkt: 75 Jahre nach Kriegsende kehrt Blechens italienische Ölskizze „Aus dem Apennin“ zurück nach Cottbus. Verschwunden war das Bild 1945 aus
seiner Kriegsauslagerung im Gutshaus Klein-Döbbern, in dem u. a. die bedeutendsten Gemälde der städtischen Kunstsammlung seit Dezember 1943 lagerten, um sie vor Kriegsschäden zu schützen.

Die Sonderausstellung „Branitz 1945“ berichtet von Verlust und Wiedergewinnung, vom fürstlichen Erbe, das heute teils in ganz Europa verstreut zu finden ist und das aber auch – fortlaufend – den Weg zurück nach Branitz findet. Möbel, Gartenkunst, Archivalien und zum Beispiel die Pückler-Callenberg-Bibliothek gehören zu den Rückkehrern. Erstmals seit 1945 kann auch ein Kunstwerk präsentiert werden, das einst den Blauen Salon zierte: Die Cupido-Büste des Bildhauers Bertel Thorvaldsen, die nach 1945 in die Sammlung des DDR-Dramatikers Peter Hacks gelangt war.

Die Ausstellung findet zudem an sieben Orten im Branitzer Park statt. Hier sind Spuren des Krieges und der Nachkriegszeit teils noch heute ablesbar oder anhand von Inszenierungen erkennbar.

„Branitz 1945“ ist als Sonderausstellung im Rahmen des Themenjahres „KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Brandenburg 2020“ vom 8. Mai bis 30. September 2020 im Marstall, Besucherzentrum und bei sieben Interventionen im Branitzer Park zu sehen.

Daten & Fakten:
Kuratorin: Dr. Simone Neuhäuser
Ausstellungsdauer: 8. Mai bis 30. September 2020
Ort: Marstall, Besucherzentrum und sieben Orte im Branitzer Park
Robinienweg 5
03042 Cottbus
Öffnungszeiten: täglich 11-17 Uhr
Eintritt: Kombi-Ticket: 8 € (ermäßigt 6 €)

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22.04.2020Schloss Branitz öffnet wieder am 1. Mai 2020

Ab Freitag, dem 1. Mai 2020 steht Schloss Branitz, das Besucherzentrum in der Gutsökonomie sowie die Museum-Shops für Besucher wieder offen – unter der Maßgabe, dass Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Um die Abstandsregeln einzuhalten, wird der Besuchereinlass reguliert.
Das Schloss ist dann wieder zwischen 10 und 18 Uhr und das Besucherzentrum zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet.

Gruppenführungen sowie Kutsch- und Gondelfahrten können wegen der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen nicht stattfinden. Auch müssen sämtliche Veranstaltungen voraussichtlich bis zum 31. August 2020 ausfallen. Für das beliebte Gartenfestival wird gegenwärtig mit dem Gesundheits- und Ordnungsamt der Stadt Cottbus eine deutlich verkleinerte Variante als reiner Pflanzen-Markt geprüft.

„Branitz war unter Fürst Pückler seit jeher ein gastlicher Ort – Kunst, Natur und Erholung treffen sich hier bis heute. So sind wir froh, dass der Branitzer Park für seine Gäste immer und auch in dieser außergewöhnlichen Zeit offenstand. Mit dem 1. Mai können wir nun in die Saison starten und Schloss Branitz und das Besucherzentrum wieder öffnen. Bei allen Sicherheitsvorgaben können wir damit allmählich in das Kulturleben zurückkehren“, so Dr. Stefan Körner, Vorstand und Direktor der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloss und Park Branitz.
„Ein Besuch bei Fürst Pückler kann jetzt vielleicht gerade für Familien und Kinder, die durch die Corona-Krise besonders belastet werden, eine willkommene Abwechslung bieten – zumal Kinder unter 18 Jahren freien Eintritt haben.“

Die Sonderausstellung „Branitz 1945. Das fürstliche Erbe in der Stunde Null“ wird planmäßig am 8. Mai 2020 im Marstall, Besucherzentrum und Branitzer Park öffnen.

Die Regierung des Landes Brandenburg hatte am 17. April 2020 eine Lockerung der Corona-Beschränkungen beschlossen, mit der Museen, Galerien und Ausstellungshallen unter Hygiene-Auflagen ab dem 22. April 2020 wieder öffnen dürfen.
In Cottbus öffnet das Landesmuseum für moderne Kunst im Dieselkraftwerk ebenso zum 1. Mai 2020.

03.04.2020#closedbutopen: Vom Sofa aus durch die Cottbuser Museen

Seit zwei Wochen sind die Türen der Cottbuser Museen wegen der COVID-19-Pandemie geschlossen. Doch im Internet oder in den Sozialen Medien sind sie weiterhin präsent und bieten für Kulturinteressierte virtuell spannende, lehrreiche und schöne Einblicke in ihre Häuser und Sammlungen:

Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ist seit Januar 2020 mit ihrer frisch relaunchten Website online, die zu einem Besuch im Park und Schloss Branitz informiert und einlädt. Daneben gibt es auf den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram täglich Posts, die Einblicke ins Schloss bieten, Objekte vorstellen oder Impressionen und Informationen zum Branitzer Park und rund um Fürst Pückler vermitteln.
Kunstwerke der Branitzer Sammlungen, darunter der berühmten Carl-Blechen-Sammlung sind unter www.brandenburg.museum-digital.de zu finden. Auf dieser Website berichtet die Online-Ausstellung „Kanope, Krokodil und Königsstuhl. Globale Geschichten in brandenburgischen Museen“ unter anderem über Fürst Pücklers Orientreise zwischen 1834 und 1840.

Website: www.pueckler-museum.de
Facebook: facebook.com/parkundschlossbranitz
Instagram: instagram.com/branitzerpark_sfpm
Museum-digital: www.brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=23&cachesLoaded=true
Online-Ausstellung: www.themator.museum-digital.de/ausgabe/scrolltopic.php?m_tid=829&tid=829
Pückler-Digital: www.pueckler-digital.de

„BLMK extended“ heißt das Online-Angebot für digitale Besucher des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst (BLMK) in den Sozialen Medien und auf der Website während der Schließzeit. Geboten werden hier Einblicke in laufende Ausstellungen, Künstlergespräche, Schätze aus dem Depot werden vorgestellt und aus den Museumsateliers kommen Anregungen und Tipps zum Selbstgestalten.

Website: www.blmk.de

Facebook: facebook.com/blmk.cb.ff

Instagram: instagram.com/blmk.museumfuermodernekunst/

Trotz geschlossener Türen sind das Stadtmuseum und das Stadtarchiv besetzt und nehmen Anfragen per E-Mail oder telefonisch entgegen. Die Aktivitäten des Stadtmuseums Cottbus kann man auf Facebook und Instagram verfolgen oder auf YouTube einen Blick hinter die Kulissen in der Reihe „Montags im Museum“ werfen. Von Zuhause aus lässt sich auch die Dauerausstellung mit einem digitalen Rundgang des Fotografen Thomas Richter erleben.
Allerhand Wissenswertes bietet auch die Website des Stadtmuseums im Cottbus-Lexikon und in der umfangreichen Cottbus-Chronik, die bis in das Jahr 337 n. Chr. zurückreicht. Außerdem ist das Stadtmuseum gemeinsam mit Cottbuser Turmverein und dem Historischen Heimatverein Cottbus auf der Suche nach dem schönsten Spremberger Turm. Kreative Hände sind zu einem Foto-Wettbewerb aufgerufen, den „Dicken“ zu malen, zu basteln oder nachzubauen und ein Foto bis zum 19. April einzusenden.
Und mit „Sportlich auf dem Weg zum Cottbuser Ostsee“ gibt es eine Stadttour, die drinnen wie draußen funktioniert, allerdings fehlerfrei momentan nur für mobile Endgeräte.

Website: www.stadtmuseum-cottbus.de
Facebook: facebook.com/stadtmuseum.cottbus
Instagram: instagram.com/stadtmuseumcottbus
YouTube:
Google: www.goo.gl/maps/Dg1mRbavUHWU9aF5A
zur Stadttour: www.stadtgeschichte.hyperworx.de/

Durch das Brandenburgische Apothekenmuseum kann man ebenfalls einen virtuellen Rundgang unternehmen, der Lust auf eine reale Führung macht. Zu finden ist er auf der Website des Brandenburgischen Apothekenmuseums, auf der man sich zudem zu zwei Sonderausstellungen „Zur Geschichte der Arzneizubereitung – Vom Papyrus bis zum E-Rezept” und treffend zum Beethovenjahr zu „Beethoven und das Gift im Wein” informieren kann.

Website: www.brandenburgisches-apothekenmuseum.de

13.03.2020Schloss Branitz schließt bis zum 19. April 2020

Ab Samstag, 14. März 2020 bleiben das Schloss Branitz, das Besucherzentrum in der Gutsökonomie und der Marstall bis einschließlich zum 19. April 2020 geschlossen. Gleichfalls entfallen alle Veranstaltungen sowie Gondel- und Kutschfahrten.
Diese Präventivmaßnahme soll helfen, die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie so gering wie möglich zu halten.

Der Branitzer Park bleibt geöffnet.

Unsere Besucherinnen und Besucher bitten wir um Verständnis.

12.03.2020„Aus dem Apennin“ – Blechen-Bild wieder in Cottbuser Sammlung

Rückkehr in die heimatliche Sammlung: In Cottbus/Chóśebuz ist am Donnertag, 12.03.2020, das 1945 verlorengegangene Bild des in Cottbus geborenen Malers Carl Blechen (1798 – 1840) „Aus dem Apennin“ – entstanden 1829 – erstmals seit über 75 Jahren wieder öffentlich präsentiert worden. Es wird nun wieder in die Blechen-Sammlung der Stadt Cottbus/Chóśebuz eingefügt.

Oberbürgermeister Holger Kelch: „Das ist ein wunderbarer Augenblick für Cottbus/Chóśebuz und die Blechen-Sammlung, der auf die Bedeutung Blechens für unsere Stadt aufmerksam macht. Doch bei aller Freude über die Rückkehr dieses kleinen, wunderschönen Bildes von Carl Blechen in unsere Stadt gemahnt es uns zugleich, an die Zeit des Zweiten Weltkrieges mit all seinen Folgen und der daraus erwachsenden Verantwortung für die Gegenwart zu erinnern. Ich danke allen Unterstützern sehr herzlich für die Arbeit an der Rückführung des Bildes.“ Nach wie vor werden allein noch 10 Werke Blechens aus der städtischen Kunstsammlung als Kriegsverluste vermisst. Auch daran ist zu erkennen, dass die Folgen des Zweiten Weltkriegs bis heute spürbar sind.

Ulrich Lepsch, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Spree-Neiße: „Carl Blechen, einer der herausragendsten Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts, ist ein Sohn unserer Stadt Cottbus. Wir sind wir sehr stolz, in unserem Haus eins seiner Meistwerke präsentieren zu dürfen, dass nach 75 Jahren in die Blechen-Sammlung zurückkehrt. Als regionale, heimatverbundene Sparkasse liegt uns die kulturelle Vielfalt unserer Region sehr am Herzen. Wir unterstützten die Stadt Cottbus bei der Zurückführung des Bildes und konnten somit einen wesentlichen Beitrag für die Bewahrung unseres kostbaren Kunst- und Kulturgutes leisten.“

Die 1913 vom damaligen Oberbürgermeister Paul Werner initiierte städtische Sammlung von Werken des international bedeutsamen Landschaftsmalers Carl Blechen erlitt 1945 spürbare Verluste. Im Zusammenwirken der Stadt Cottbus/Chóśebuz mit der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz und Dank der aktiven Unterstützung der Sparkasse Spree-Neiße, dem Historischen Heimatverein Cottbus e.V., dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und der Kulturstiftung der Länder ist es nun gelungen, erstmals seit 1990 eines der lange Zeit als Kriegsverlust geltenden Werke in die Cottbuser Blechen-Sammlung zurückzuführen.

Das Kunstwerk ist nach der Präsentation am Donnerstag erst wieder in der Ausstellung „Branitz 1945“ innerhalb des Kulturland Brandenburg Themenjahres „Krieg und Frieden“ ab dem 08.05.2020 zu sehen, in der es exemplarisch für die tiefgreifenden Auswirkungen des Krieges auf das kulturelle Erbe unserer Stadt stehen wird. Später wird es in der Präsentation in Branitz zu sehen sein.

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Die Cottbuser Sammlung bei der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz

Schon früh wurden Blechens Werke von großen Museen Europas gesammelt. Eine der bedeutendsten Sammlungen von Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphik Carl Blechens weltweit besitzt Cottbus. Die Cottbuser Sammlung umfasst nahezu alle Schaffensphasen des Künstlers und mehr als 400 Werke Blechens sowie seiner Weggefährten, Lehrer und Schüler. Von Bedeutung ist sie wesentlich durch die Ölskizzen. Diese Landschaftsbilder von Carl Blechen sind aufgrund ihres bildmäßigen Charakters und ihrer malerischen Durchführung als eigenständige, in sich abgeschlossene Werke zu bewerten. Die Stiftung in Branitz erforscht und präsentiert im Auftrag der Stadt Cottbus die städtische Carl-Blechen-Sammlung und bewahrt damit eine der größten Sammlungen des berühmten Malergenies. Seine Werke sammelt Blechens Vaterstadt seit 1913. Nach dem 2. Weltkrieg hatte die Sammlung keine
adäquate museale Heimstatt in Cottbus. Erst 1955 änderte sich dies grundlegend mit der dauerhaften Präsentation in Branitz. Blechens Werke werden seit 2017 in den Galerieräumen des Besucherzentrums in der Gutsökonomie ausgestellt und zeigen in Branitz eine außergewöhnliche Symbiose zwischen der Landschaftsmalerei Blechens und der Landschaftsgestaltung Pücklers.

Comeback. Ein Meisterwerk von Carl Blechen ist zurück in Cottbus

Carl Blechen (Cottbus 1798-1840 Berlin)
Aus dem Apennin, 1829
Öl auf Holz, 16, 5 x 24,6 cm
Städtische Kunstsammlung Cottbus, Inv.-Nr. 19
Carl-Blechen-Sammlung. Die Cottbuser Sammlung
Leihgabe der Stadt Cottbus an die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz

Aus dem Apennin – Die Ölskizze

Die Ölskizze gehört zu den 1829 in Italien entstandenen Arbeiten Carl Blechens. Die koloristische Leistung des Malers manifestiert sich in dem starken Farbkontrast. Es gelingt ihm, im Bild Helligkeit und Dunkelheit zwischen dem Blau-Weiß des Himmels und des Wassers zu der Erdfarbenskala der Berge und des Ufers zur Wirkung kommen zu lassen, ohne die Farbtonwerte zu schwächen.

Carl Blechen – Das Malergenie

Neben Caspar David Friedrich ist Carl Blechen der bedeutendste deutsche Landschaftsmaler des frühen 19. Jahrhunderts.
1798 wurde er in Cottbus geboren und bildete besonders unter dem Einfluss Karl Friedrich Schinkels in Berlin und während seiner Italienreise 1829/30 seinen eigenen unverwechselbaren Stil heraus. Carl Blechen entwickelte die Landschaft zu dem entscheidenden Sujet seiner Malerei. Das Freilichtstudium sensibilisierte ihn für das Atmosphärische in der Natur und ihre Erscheinungsvielfalt, die er in lockerer Malweise auf Papier, Leinwand und Holz brachte.
Seine stark vom inneren Erleben geprägten Landschaftsbilder machen ihn zu einer absoluten Einzelerscheinung. Theodor Fontane würdigte Blechen „ein Malergenie ersten Ranges“ und Max Liebermann erhob ihn später zu einem der Vorbilder des deutschen Impressionismus.

Literatur

Auktionshaus Rudolph Lepke: Gemälde neuerer Meister, Nachlaß Prof. Karl Frenzel, Berlin und Carl Blechen-Sammlung, 9. Februar 1915, Kat.- Nr. 121

Guido Joseph Kern: Carl Blechen in der Gemäldesammlung seiner Vaterstadt Cottbus, Cottbus 1937, S. 16, Abb. S. 17

Paul Ortwin Rave: Karl Blechen. Leben. Würdigung. Werk (Werkverzeichnis), Berlin 1940, S. 383, Nr. 1522, Abb. S. 382

Beate Schneider: Carl Blechen. Bestandskatalog der Cottbuser Sammlung, Leipzig 1993, S. 136 mit Abbildung (als Kriegsverlust)

Provenienz

1914
In der Sammlung Karl Frenzel, Berlin

1915
Versteigerung am 9. Februar im Auktionshaus Rudolph Lepke, Berlin, Kat.-Nr. 122 („Felsenstudie mit Wasser“) und Erwerbung durch die Stadt Cottbus

Dezember 1943
Kriegsauslagerung mit der Städtischen Kunstsammlung ins Gutshaus Klein Döbbern

April 1945
Bombardierung und Verluste im Gutshaus Klein Döbbern

Mai 1945
Bergung der Städtischen Kunstsammlung durch Stadtarchivar Robert Kalwa – jedoch ohne das Bild

Juni 1945
Auflistung der „Werke von Blechen, gesammelt von seiner Vaterstadt im Zeitraum 1913-1943“ , darunter Rave-Nr. 1522 „Felsen am Wasser aus dem Apennin“ und mit einem Kreuz als Kriegsverlust gekennzeichnet

22. Juni 1954
Auflistung von Stadtarchivar Max Walther: „Vermutlich völlig verloren gegangen sind folgende Blechen-Bilder“, darunter „1522 Felsen am Wasser“

1. September 1992
Wiederauftauchen des Bildes auf einem Berliner Flohmarkt, erfolglose Rückgabebemühung, seitdem in Privatbesitz, Berlin

Dezember 2019
Rückführung durch die Stadt Cottbus und die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur, der Sparkasse Spree-Neiße und der Kulturstiftung der Länder sowie des Historischer Heimatvereins Cottbus e.V.

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25.02.2020Stiftung Branitz und Stadtmuseum trauern um Obermuseumsrat Siegfried Neumann

Am 21. Februar 2020 verstarb Obermuseumsrat Siegfried Neumann im Alter von 90 Jahren. Siegfried Neumann war einer der prägendsten Museumsfachleute der Stadt Cottbus und der Lausitz.

Nach dem Studium an der Fachschule für Heimatmuseen in Weißenfels übernahm Neumann 1959 die Leitung des noch jungen Stadtmuseums im Schloss Branitz, das ab 1961 Bezirksmuseum Cottbus wurde. Hier baute Siegfried Neumann verschiedenste neue Fach- und Sammlungsbereiche systematisch auf und aus. In über 30 Jahren Schaffenszeit war es ihm gelungen, das Städtische Museum Cottbus im Schloss Branitz zu einem Universalmuseum zu entwickeln, in dem Naturkunde, Geschichte und Kunst einschließlich einer Restaurierungswerkstatt einen Platz fanden und das nach 1960 auch mit den Aufgaben eines Bezirksmuseums als Leitmuseum für den Bezirk Cottbus betraut war. Damit legte Siegfried Neumann einen wesentlichen Grundstein für die heutige Museumslandschaft der Stadt Cottbus. Zudem unterstützte er die Museen im Bezirk Cottbus und vermittelte vielen Kolleginnen und Kollegen seine Erfahrungen im Branitzer Museum. Auch knüpfte er zahlreiche Kontakte zu ausländischen Museen, förderte so einen intensiven Austausch der Kolleginnen und Kollegen und brachte manche Ausstellung aus Branitz in die Welt.

Als Museumsdirektor und Pückler-Forscher hat Siegfried Neumann große Verdienste um die Entwicklung von Park und Schloss Branitz und die Cottbuser Sammlungen erworben. Dem Schaffen und Wirken des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau in Branitz hat Siegfried Neumann gemeinsam mit weiteren Verbündeten zu DDR-Zeiten anfänglich aufgrund der politischen Situation zurückhaltend und dezent, später, als die Zeit dafür reif war, um so nachdrücklicher Aufmerksamkeit verschafft. Die Pückler-Ehrung 1985 zum 200. Geburtstag des Grünen Fürsten war Neumanns Verdienst und gleichzeitig der Beginn eines Pückler-Kults, der bis heute andauert. Ohne ihn und seine Vorarbeiten wäre die heutige Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz als von Bund, Land Brandenburg und der Stadt Cottbus getragene Kultureinrichtung nicht denkbar.

Besondere Verdienste erwarb sich Siegfried Neumann um die regionale Forschung, als er 1966 gemeinsam mit Friedrich Redlich den „Niederlausitzer Arbeitskreis für regionale Forschung beim Rat des Bezirkes Cottbus“ gründete. Die jährliche Herausgabe einer Zeitschrift, die ersten vier Hefte nannten sich noch in Anlehnung an die Vorgängerzeitschrift „Niederlausitzer Studien“, ermöglichte die Veröffentlichung regionalhistorischer, archäologischer und naturkundlicher Forschungsergebnisse.

„Das unermüdliche Wirken Siegfried Neumanns für Branitz, das Museum und die Sammlungen ist nahezu legendär. Es zeigt den Aufbauwillen einer ganzen Generation und den Mut eines herausragenden Museumsmannes zur notwendigen Verankerung in der Vergangenheit. Ihm und seinen Mitstreitern, die ihn in guter Erinnerung tragen, gilt höchster Respekt und tiefer Dank. Seine enormen Verdienste um die Stiftung in Branitz, das Pückler-Erbe und die Lausitz bleiben“, würdigt Vorstand und Direktor der SFPM, Dr. Stefan Körner gemeinsam mit dem Leiter der Städtischen Sammlungen Cottbus, Steffen Krestin.

18.12.2019Pückler-Bild von Günther Rechn im Schloss Branitz

Freunde der Kunst des Cottbuser Malers Günther Rechn können sich seit wenigen Tagen über ein Werk des Künstlers auch im Schloss Branitz freuen. Auf seinem 2018 entstandenen Bild „Pückler im Park“ zeigt Rechn den „grünen Fürsten“ als Lebenskünstler, balancierend auf Stelzen am Tumulussee im Branitzer Park, im Hintergrund seine Grabpyramide.

Zu sehen war das Gemälde in diesem Jahr schon auf der großen Ausstellung im Branitzer Marstall zum 75. Geburtstag von Günther Rechn, der sich in seinem Werk immer wieder mit dem Fürsten Pückler und seinem Branitzer Park beschäftigt. Nun konnte das Bild mit Unterstützung des Vereins Fürst Pückler in Branitz und der Familie André Barsig durch die Stiftung Fürst-Pückler-Museum erworben werden und ist in der Dauerausstellung „Fürst Pückler. Ein Europäer in Branitz“ im Grünen Kabinett im Obergeschoss des Schlosses zu sehen.

06.11.2019Der Klimawandel bedroht das Erbe der Gartenkultur in Deutschland. Zur Situation der Schlösser, Burgen und Gärten.

„Der Klimawandel bedroht die historischen Gärten in ihrem Charakter als Kunstwerk.“ Das ist das Fazit aus den aktuellen Beobachtungen und Untersuchungen, das Michael Hörrmann, der Vorsitzende des Vereins Schlösser und Gärten Deutschland e.V., bei einem Pressegespräch in Schloss Branitz am 6. November zog. Gemeinsam mit Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz hatte Schlösser und Gärten Deutschland e.V. eingeladen, um auf die Bedrohung des gartenkulturellen Erbes in Deutschland durch den Klimawandel hinzuweisen. Die Besetzung des Rednertischs war hochkarätig: Neben Michael Hörrmann sprachen Gert Streidt, Direktor der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, Claudius Wecke, Gartenleiter Park Branitz, sowie Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein, 2. Vorsitzender des Vereins Schlösser und Gärten Deutschland, Vorsitzender der Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung und Vorsitzender Europa Nostra Deutschland.

Dramatische Folgen des Klimawandels für historische Park- und Gartenanlagen
Die zunehmend heißen und trockenen Sommer hinterlassen deutlich sichtbare Spuren in den großen Gärten. Tote Äste und abgestorbene Bäume werden immer deutlicher im Erscheinungsbild vor allem der Landschaftsgärten – und dabei sind vor allem auch die angestammten alten Bäume mitbetroffen, die Baumriesen, die in manchen Fällen seit der Anlage des Gartenkunstwerks im späten 18. oder im 19. Jahrhundert das Bild des Gartens prägen. „Es sind tatsächlich vor allem die großen historischen Landschaftsgärten, die schon jetzt sehr deutlich die Schädigungen zeigen“, erklärt Michael Hörrmann. Durch den Klimawandel entstehen Schäden in den historischen Gärten, die einen massiven Verlust am kulturellen Erbe befürchten lassen, wenn nicht sofort durch zusätzliche Pflegemaßnahmen, durch verstärkte anlagengenetische Forschung und die Entwicklung neuer Methoden zu Erhaltung und Betreuung gegengesteuert wird. Diese Herausforderungen seien kein regionales Phänomen, sondern in allen Schlösserverwaltungen Deutschlands bereits bedrohliche Realität. Und die Veränderungen seien kein kurzfristiges Phänomen, sondern ein Schritt in einer seit Jahren zu beobachtenden Entwicklung.

Die aktuelle Situation im Park von Schloss Branitz
Im Verlauf des Jahres 2019 stellten die Parkverantwortlichen ein ungewöhnlich hohes Maß an kranken Bäumen im Branitzer Park fest. Untersuchungen durch den Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg ergaben neue Krankheitsbilder an einigen Baumarten. So wurde die sogenannte „Komplexkrankheit“ an Rotbuchen und Stieleichen, beides Hauptbaumarten des Branitzer Parks, nachgewiesen. Ein anschließendes Monitoring durch einen Sachverständigen für Arboristik und Gehölzmanagement registrierte, dass die Anzahl der geschädigten Bäume innerhalb weniger Wochen weiter rapide zunahm. Neben der Baumkontrolle aller Parkbäume werden bei diesem Monitoring auch abiotische Faktoren wie Grundwasser, Klima und Boden analysiert. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen.

„Die Entwicklung der Vitalität unserer Baumbestände führt uns zwingend vor Augen, dass wir uns am Beginn eines schwerwiegenden Entscheidungsprozesses befinden. Wenn diese Entwicklung weiter fortschreitet, dann steht unseren leicht veränderbaren Gartenkunstwerken wie dem Branitzer Park eine sehr schwierige und unsichere Zukunft bevor,“ warnt der Parkleiter des Branitzer Parks, Claudius Wecke.

Dass der Umgang mit dem Klimawandel und seinen Folgen den Aufwand beträchtlich erhöhen wird, den es braucht, um die historischen Gärten als Kunstwerke zu erhalten, ist das Fazit, das Michael Hörrmann aus dem aktuellen Kenntnisstand zieht: „Der Klimawandel schädigt die Gartenkunstwerke zusätzlich. Wir alle müssen daher im Umgang mit den Denkmalen noch vorsichtiger und sensibler werden. Der Klimawandel stellt eine neue Herausforderung für Erhalt und Vermittlung dar. Das bedeutet auch mehr Einsatz: Künftig werden zusätzliche Mittel und Stellen notwendig werden.“

Schlösser und Gärten Deutschland e.V.
Der Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. – die bisher einzige bundesweite Vereinigung staatlicher und nichtstaatlicher Besuchermonumente – versteht sich als Zusammenschluss der großen, prägenden Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten in Deutschland. Inzwischen gehören ihm die staatlichen, kommunalen und privaten Betreiber/Besitzer von rund 340 Monumenten mit ca. 16 Mio. jährlichen Besuchern an, sowie einige Organisationen, wie die Deutsche Burgenvereinigung, die Aktionsgemeinschaft privates Denkmaleigentum, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur oder die Deutsche Burgenstraße. In einem aktuellen Positionspapier hat der Verein grundsätzliche Thesen zusammengefasst. Die Aufgabe, auf die besondere Situation der Denkmaleigentümer hinzuweisen, steht dabei aktuell im Zentrum. Dabei richtet sich der Blick sowohl auf Privatpersonen als auch Institutionen der öffentlichen Hand, kommunal oder staatlich. Die Mitglieder sind, so das Positionspapier: „Besitzer und Bewahrer der prägenden öffentlich zugänglichen Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten Deutschlands“. Ihr gemeinsames Ziel: in Achtung vor dem Denkmalwert und der wissenschaftlichen Bedeutung die Monumente als Bestandteile des europäischen und des deutschen kulturellen Erbes zu erhalten. Ebenso sieht man im Verein Schlösser und Gärten Deutschland e.V. eine prominente Aufgabe darin, in kultureller und touristischer Verantwortung der eigenen Region gegenüber, die Monumente allen Interessierten zugänglich machen.

Catrin Winn-Janetz
Mitarbeiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0355/7515-194

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