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Pücklers GenussReich: Open-Air-Ausstellung im Branitzer Park eröffnet

Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM) hat heute ihre Open-Air-Ausstellung Pücklers GenussReich im Branitzer Park eröffnet.

Wie funktionierte die berühmte Ananaszucht? Wer war der prominenteste Abnehmer von Branitzer Fasaneneiern? Wie oft stand das noch heute so berühmte Pückler-Eis tatsächlich auf der fürstlichen Tafel? Und wie ging das ohne Gefrierschrank? Diesen und vielen anderen Fragen geht die kleine Sonderschau nach und erzählt an fünf eigens ausgewählten Orten im Park von Fürst Pücklers „sehr ausgebildetem Küchengefühl“, davon, welche Weine er mochte, seinem Interesse für Diäten und bei welchen Speisen er schon einmal selbst am Herd stand.

„Berühmt wurden seine Kartoffeln à la Semilasso, eine Art Bratkartoffeln mit Petersilie, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Eidotter und Essig“, erzählt Dr. Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz. „Die soll er zuweilen selbst in der Schlossküche gebruzzelt haben. Diese Kartoffelzubereitung war ihm einst auf seinem Weg in den Orient in den französischen Pyrenäen kredenzt worden. Auch bei der Zubereitung der damals so beliebten Pasteten hat er wohl hin und wieder Hand angelegt.“

Oft ließ Fürst Pückler sich von teuren Berliner Feinkostgeschäften beliefern, vor allem dann, wenn er hohen Besuch erwartete: Hummer, Austern, Steinbutt, Kabeljau, Muscheln, Mandarinen oder marokkanische Datteln. Klingt alles sehr gesund? Probleme mit der Figur hatte der Fürst tatsächlich nie, versorgte doch die Schlossgärtnerei die fürstliche Tafel das gesamte Jahr über mit frischem Obst und Gemüse, Kräutern und Heilpflanzen. Auf Champagner allerdings wollte Fürst Pückler nicht verzichten.

„Eisgekühlter Champagner zur Fasanenpastete und Ananasbowle zum Erdbeertörtchen – das fasst kulinarisch ganz gut die fünf Stationen zusammen, die wir in unserer kleinen Open-Air-Ausstellung präsentieren,“ schmunzelt die für die Ausstellung verantwortliche Fachbereichsleiterin Museum und Sammlungen Dr. Simone Neuhäuser. „Apropos Champagner: Der Fürst liebte zwar Bouzy rosé ganz besonders, aber auch eine große Vielfalt an Weinsorten hielt er für seine opulenten Diners bereit.“

Im Pleasureobstgarten, dem Naschgarten des Grünen Fürsten direkt am Kavalierhaus, haben unsere Gärtner nach historischen Vorbildern ein Hochbeet mit drei Etagen angelegt. „Tatsächlich gab es solche Hochbeete bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert. Sie hießen damals nur noch nicht so“, weiß Gina Schultz, Volontärin in den Fachbereichen Museum und Öffentlichkeitsarbeit. „Fürst Pückler ließ 1856 einen massiven Erdbeerhügel in seinem Pleasureobstgarten anlegen und der befand sich genau vor dem Kavalierhaus.“

Der Erdbeerhügel war Teil eines dekorativen Fruchtgartens. Die Stiftung belebt ihn für den Genuss-Sommer 2022 in kleinem Umfang neu und macht ihn zu einem partizipativen Gartenbauprojekt: In Kooperation mit den FRÖBEL-Kindertagesstätten pflanzen dort Kita-Kinder Ananaserdbeeren und pflegen sie, bis sie von den reifen Früchten naschen können.

Die Open-Air-Ausstellung ist bis 31. Oktober 2022 ganztägig frei zugänglich. Sie wird gefördert von Kulturland Brandenburg „Lebenskunst“.

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